Reinhard Lackinger

Der steirische Beislwirt aus Salvador, Bahia, Brasilien, der als ehemaliger Entwicklungshelfer im Land geblieben ist .

Bierpapst Conrad Seidl zu Besuch in Brasilien
Bierpapst Conrad Seidl zu Besuch in Brasilien
Als 11-jähriger in der Kapfenberger Stadtbibliothek

Reinhard Lackinger: Ich bin 1947 in Kapfenberg geboren, machte nach der Hauptschule die Schlosserlehre in der Werksfachschule Böhler und arbeitete als Reparaturschlosser im damals staatlichen Betrieb Gebr. Böhler & Co AG. .

Ich war auch bei der Katholischen Arbeiterjugend. Das passte nicht gut in die damals sehr antiklerikale Gemeinde Kapfenberg. Das Wort Bullying gab es damals noch nicht, wohl aber in der Praxis.

Reinhard Lackinger

Nach dem Bundesheer, siehe Foto bei der Feldambulanz G in Graz Wetzelsdorf, bewarb ich mich beim ÖED, dem Österr. Entwicklungsdienst, der der Katholischen Landjugend entspross und von Kath. Laienbewegungen finanziert wurde.

Man brauchte einen “Metaller”, der im Hinterland Bahias, Nordostbrasiliens, Burschen in metallverarbeitenden Berufen unterrichtete. Ohne jede berufliche Ausbildung würden sie in der Stadt und nachdem sie landflüchtig wurden, nur arg ausgenutzt, hieß es. Als Dreher, Schweisser, Werkzeugmacher oder so würden sie besser bezahlt werden und könnten auch ihren im Hinterland gebliebenen Lieben etwas Geld schicken. 

José Ramos, ein ehemaligen Schüler, der bei der Einweihung einer Fabrik ausgezeichnet wurde

In meinen E-Books erzähle ich von meinem Einsatz und wie es zu meinem vorzeitigen Verlassen meines Einsatzortes kam.

Zufällig brauchte man in der Hauptstadt Bahias einen Berufschullehrer. Ich sagte zu, kam vom Regen in die Traufe und blieb trotzdem ohne Nabenschnur zur österr. Sozialsicherheit im Land, im armen Nordosten Brasiliens. 

Nach etwa 5 Jahren Tätigkeit als Berufschullehrer verdingte ich mich in der Privatindustrie als Werkstättenleiter und Vertragsmanager. Nach einigen Versuchen, mich bei Privatbetrieben zu beteiligen, gründete ich 1992 meine eigene Firma. Eine Werkzeugmacherei.

10 Jahre später wurden wir, meine brasilianische Frau und ich Gastwirte und betrieben bis zu Beginn der Covid-19-Pandemie eine thematische Taverne mit altösterreichischen Schmankerln.

Mit der Fahne des MST, der bras. Landlosenbewegung

Da ich, nachdem ich meine Frau kennengelernt habe, unter Verwandten, Bekannten und neuen Freunden der einzige war, der kein Universitätsstudium gemacht hatte, stellte auch ich mich dem sogenannten Vestibuar, der Aufnahmeprüfung und studierte Betriebswirtschaft an der Universidade Católica do Salvador. 10 Jahre später machte ich noch einen postgradualen Kurz in Hotelverwaltung. das brachte mich dazu, Gastwirt zu werden.

Seit Beginn der Pandemie und mit 73 Jahren sperrten wir unser Beisl zu und kochen jetzt nur noch für uns zwei. Kinder haben wir keine, nur einen Wahlenkel, Sohn der Frau, die viele Jahre im Haus meiner Schwiegereltern gearbeitet hat und die wir nach Schwiegermutters Tod mit dem kleinen Buben nicht im Regen stehen lassen wollten. Jetzt ist der kleine Bub 23 und studiert Architektur.

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