küstenTRAM & küstenART

Im Jahr 1885 wurde eine großartige und zukunftsweisende Idee Realität: Die Küstenstraßenbahn.

Rochus Gratzfeld

Von Rochus Gratzfeld, Sarród & Salzburg

Heute verbindet sie entlang der gesamten Küstenlinie über 65 Haltestellen die Städte Knokke-Heist im Norden über Blankenberge, Middelkerke, Nieuwpoort mit De Panne im Süden.67 Kilometer. 2 Stunden und 20 Minuten Fahrt. Immer wieder atemberaubende Ausblicke aufs Meer.

Wir haben unsere Ausflüge mit der umweltfreundlichen Tram sehr genossen. Ganz besonders genossen haben wir dabei die Freundlichkeit, die nicht nur uns, sondern vor allem unseren nicht kleinen Hündinnen entgegengebracht wurde. Maulkorbzwang? Keineswegs. Begegnungsängste? Keineswegs. Wieder einmal stellt sich die Frage, ob Verbote nicht selten das soziale Klima versauen und solchen Menschen Macht geben, denen es an Selbstbewusstsein fehlt. Jedenfalls eine tolle Erfahrung mit der Erkenntnis, dass es auch anders geht.

2024 ist das Jahr von BEAUFORT24. Der Triennale am Meer.
Eine Triennale, die entlang der Tramlinie stattfindet.
Ins Leben gerufen im Jahr 2003 werden alle 3 Jahre neue Werke hinzugefügt.
Die permanente Sammlung umfasst derzeit 42 beeindruckende Werke.

Wer mehr darüber wissen möchte, findet hier umfassende Informationen: Beaufort 2024 | Triënnale Beaufort (triennalebeaufort.be)

Ach ja, künstlerische Bewältigung der Vergangenheit in der Gegenwart. Aufarbeiten statt abarbeiten. In Oostende – besucht mit der Tram – trafen wir auf Leopold II. Das Symbol für belgische Kolonisierungspolitik und die Unterwerfung von Teilen Afrikas.

Sein Reiterstandbild wurde immer wieder Ziel von Vandalismus. Wohl leicht zu verstehen. Im Jahr 2019 beschloss die Stadt Oostende, dieses historische Denkmal zu erhalten und ihm einen neuen Kontext zu geben. „Wir können den Kolonialismus nicht einfach auslöschen, wir müssen ihn neu interpretieren“. Ein spannender Ansatz. Kunst als Katalysator.

Kurator Pieter Boons hat elf zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler mit afrikanischen Wurzeln ausgewählt, die sich mit dem Erbe des Kolonialismus auseinandersetzen. Jeder von ihnen stellt im Rahmen der Wechselausstellung “What about Leopold II???” ein neues Kunstprojekt vor.

Auf unserem Rückweg zur Tramstation wurden wir dann noch mit einer Kunstbesonderheit Oostendes konfrontiert: Leere Fassaden müssen für Auftragsgraffiti bereitgestellt werden. BRAVO.

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