Eine goldene Sonne …

Eine goldene Sonne und ein romanisches Juwel in der Gstätten

Wo heute die Gäste der Pizzeria „Il Sole“ mit italienischer Küche verwöhnt werden, kam früher wohl eher Wein und Deftiges auf den Tisch. Das Haus am Anton Neumayr Platz förderte bei seiner Renovierung einige Überraschungen zutage.

Christoph Koca

Von Christoph Koca, Kunstspaziergang

Im Mittelalter war die zwischen dem Gstätten- und Klausentor gelegene Gstättengasse die einzige Verbindung zur Vorstadt Mülln. Direkt an der mächtigen Mönchsbergwand reihen sich hier die Häuser dicht an dicht.

Das Haus Gstättengasse 15 ist eines der ältesten Gebäude dieser vorstädtischen Siedlung, seine Erbauungszeit geht ins Jahr 1418 zurück. 1472 wird es als sechstes Haus „auf der Gstetten“ urkundlich erwähnt. Damals mussten die Hausbesitzer noch eine Bürgerrechtssteuer an das Bürgerspital entrichten.

Hier wirkte im frühen 17. Jahrhundert der Stammvater der barocken Maler- und Bildhauerfamilie Wilhelm Weißenkirchner als Weinschenk und Hausherr des Gasthauses „Zur Sonne“.

Das auf das Jahr 1716 datierte, barocke Wirtshausschild, zählt zu den ältesten der Stadt und prangt noch heute über dem Eingangsportal. In der Mitte der aus weißen Untersberger Marmor gefertigten, mit geschwungenen Voluten bekrönten Kartusche, befindet sich eine goldene Sonne.

Das Schild dürfte von einem der Nachfahren Weißenkirchners, womöglich Matthias Wilhelm Weißenkirchner, gefertigt worden sein. Jenem Matthias Wilhelm werden auch die Engel am Hauptaltar der Kajetanerkirche sowie die Marienfigur an der Fassade der Kollegienkirche zugeschrieben. Ein weiterer Spross der Familie, Wolf Weißenkirchner, schuf zusammen mit Andreas Götzinger das prächtige Portal des Hofmarstalls, dessen Planung auf den berühmten Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach zurückgeht.

1967 wurde das Haus Gstättengasse 15 von Architekt Hans Hoffmann, seines Zeichens Mitglied der Diözesankommission für Kunst- und Denkmalpflege, musterhaft renoviert. Die historischen Gewölbe blieben dabei bewahrt.

Der Boden, die elektrischen Leitungen und die Heizung wurden erneuert, sowie eine mechanische Küche eingebaut. Es zeigte sich, dass die Außenmauern die Zeiten sehr gut überstanden haben und es kamen einige Überraschungen zutage. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt das dekorative Renaissanceportal freigelegt.

Im Schuttmaterial des Unterbodens fand man einen Tonkrug aus dem 16. Jahrhundert, dieser befindet sich heute im Besitz des Salzburg Museums. Ein besonderer Schatz ist aber die mit einem reich gegliederten Rankenkapitell geschmückte romanische Säule, die heute noch den Gastraum ziert.     

Genauer Standort: 47.800900387856, 13.039015752952643

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