Jennifer B. Wind: Wasserfallsturz

Jennifer B. Wind | Foto: @Manfred Wasshuber

Jennifer B. Wind | Foto: @Manfred Wasshuber

Autorin: Jennifer B. Wind
Titel: Wasserfallsturz – ein Murtalkrimi
ISBN: 978-7104-0337-8
eISBN: 978-3-7104-5077-8
Verlag: Red Bull Media House GmbH
Erschienen: 09.2023

Klappentext:

Die Polizistin Franzi Fürst hat die Nase gründlich voll von Wien – ein Ortswechsel muss her! Frisch geschieden zieht die alleinerziehende Mutter mit ihren beiden Kindern zurück auf den Hof ihres Vaters in der Steiermark.

Doch die vermeintliche Rückkehr zur Ruhe entpuppt sich schnell als Irrtum: Franzis ehemalige Lehrerin liegt nach einem Sturz am Günster Wasserfall im Koma, und auch in ihrem verträumten Heimatdorf Schöder geht es nicht mit rechten Dingen zu.

So hatte sich die ehemalige Beamtin des LKA Wien ihren Wechsel nach Murau nicht vorgestellt: Statt eines ruhigen Alltags überschlagen sich bald die Ereignisse. Zudem muss sich Franzi mit ihrer Jugendliebe Max auseinandersetzen, der ihr die plötzliche Abreise nach Wien wohl immer noch nicht verziehen hat.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Als Franziska Fürk bei ihrer Heimkehr nach Murau ihre Freundin Heidrun trifft, bittet sie diese, die „erstarrten Ermittlungen“ rund um den fatalen „Wasserfallsturz“ ihrer ehemaligen Lehrerin Marion Leitner voranzutreiben. Denn die Medizinerin Heidrun Stadler kann sich noch gut an die ausgeprägte Höhenangst ihrer Lehrerin erinnern, die sich niemals freiwillig solchen „Blicken in Abgründe“ ausgesetzt hätte.

Diese Tatsache ist auch der Polizistin gut in Erinnerung geblieben, weil es einen massiven Einfluss auf die Wahl ihrer Ziele bei den gemeinsamem Wandertagen hatte. Franzi nimmt sich vor, sofort nach Dienstantritt in Murau in den Protokollen nachzulesen.

Bei ihrer Vorstellung an der neuen Dienststelle trifft sie auf ihren ehemaligen Schulkollegen Max, der von einem Punk mit grünen Haaren, zu einem stattlichen und sportlichen Polizeibeamten herangereift ist.

Außerdem wird es nichts mit der erwarteten Beschaulichkeit, denn bereits vor ihrem offiziellen Dienstbeginn muss sie zu einem Tatort ausrücken: Bei der Schafbäuerin Hermi Leitner wurden sieben Schafe auf der Weide durch einen Genickbiss getötet.

Schnell stellt sich die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Unfall der Lehrerin und dem Anschlag auf die Schafe gibt?, denn die beiden Frauen sind Cousinen.

Nachdem durch die Ermittlungen immer klarer wird, dass die Verletzungen der Lehrerin nicht von einem Unfall stammen, fordert Franziska die Kriminalpolizei aus Graz an – und erlebt eine Überraschung…

Ein sehr gut geschriebener, spannender Regionalkrimi aus dem oberen Murtal.

Ich bin auf das Buch durch die Empfehlung einer Bekannten aufmerksam geworden, vor allem aber hat mich das Cover des Buches sehr angesprochen und neugierig gemacht.

Die Einleitung ist geheimnisvoll und viel versprechend und weckt die Freude und die Erwartung auf die kommenden Kapitel. Der Roman nimmt schnell Fahrt auf, seine Handlung ist vielschichtig und in mehrere Episoden unterteilt, was die Spannung enorm steigert.

Franzi, die facettenreiche Protagonistin ist eine sympathische Powerfrau und Mutter von zwei Kindern, die sich gegen ihren patriarchalischen Vater durch zu setzen weiß.

Die Autorin hat sehr gut recherchiert, besonders über die Zeit des Nationalsozialismus, in der sie die fiktive Geschichte über die Freundschaft zweier 10 jähriger Mädchen schildert, wie sie aber durchaus auch hätte real sein können. Die Nachwirkungen dieser damaligen Freundschaft zieht ihre Spuren in die heutige Zeit und entwickelt sich zu einer wahrhaft kriminellen und spannenden Geschichte.

Wohl wissend, dass dieser Roman eine fiktive Geschichte ist, hat mich die Entwicklung der Freundschaft von Esther und Sophie sehr nachdenklich zurück gelassen, denn wie schnell Freundschaften zerbrechen können, wenn in der Mitte der Gesellschaft ein Spalt entsteht, hat die eben überstandene Pandemie gezeigt. Umso dramatischer war die Situation in der Zeit des Nationalsozialismus.

Der Roman ist flüssig geschrieben, humorvoll, gut lesbar und die Handlungen sind gut nachvollziehbar. Aufgrund von mehreren, parallel laufenden Episoden ist aber eine bestimmte Aufmerksamkeit beim Lesen erforderlich. Die Krimihandlung kann als der rote Faden bezeichnet werden, der durch das Buch führt, die inhaltliche Botschaft reicht aber weit über einen Kriminalroman hinaus.

Ein besonders gelungenes Erstlingswerk der Autorin, das mich von Anfang bis zum Schluss in den Bann gezogen hat.

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