„Die Perlenfischer“ – „Les Pêcheurs de perles“

Georges Bizets romantische Oper ist als halbszenische Aufführung im Salzburger Landestheater zu erleben. Die Originalpartitur der 1863 in Paris uraufgeführten Oper gilt als verschollen und so wird das Werk heute in der Neuedition von Hugh Macdonald aufgeführt.

Dem Tenor Miloš Bulajić verdankt das Publikum bei der Premiere am 20. April 2024 einen Sektempfang, denn der Einspringer für den kurzfristig erkrankten Luke Sinclair hat es nicht rechtzeitig von Berlin nach Salzburg geschafft. Kein Wunder, dass der Retter des Opernabends besonders gefeiert wurde.

Ich muss gestehen, ich bin eigentlich kein Freund von rein konzertanten Aufführungen, in denen die Sänger*innen nur hinter ihren Notenständern stehen. Doch für „halbszenisch“, also in richtiger Kostümierung und mit passenden Emotionen, reicht meine Phantasie. So konnte ich Bizets farbenreiche, oft aufwühlende Musik und vor allem die spektakulären Chornummern doch richtig genießen.

Exotik war im 19. Jahrhundert sehr en vogue und so spielt die etwas wirre Geschichte einer Männerfreundschaft, die an der Liebe zur selben Frau fast zerbricht, in Ceylon (heute Sri Lanka). Dass es in Ceylon nie Perlenfischer gab, spielt da keine Rolle. Zu Beginn der Oper wird Zurga zum Oberhaupt der Perlenfischer gewählt. Das Volk jubelt, doch da taucht sein Jugendfreund Nadir auf. Die beiden haben einst auf ihre gemeinsame Jugendliebe Leïla verzichtet und einen Treueschwur geleistet. Eine Tempelpriesterin soll nun Tag und Nacht verschleiert für das Heil der Perlenfischer beten. Nadir erkennt hinter dem Schleier Leïla, folgt ihr und beide verstoßen gegen ihre Gelübde. Die Perlenfischer und Zurga bemerken den doppelten Eidbruch und fordern die Hinrichtung der Treulosen. Eine Kette verrät Zurga, dass ihm einst Leïla das Leben gerettet hat. Er bekommt ein schlechtes Gewissen und ersinnt einen Plan, um Nadir und Leïla zu befreien und das Liebespaar ziehen zu lassen.