Elfriede Mejchar: Poesie des Alltäglichen

Katharina Ehrl

Katharina Ehrl - Kuratorin und Sammlungsleiterin Fotografie und Medienkunst | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild

Anlässlich des 100. Geburtstags der renommierten österreichischen Fotografin Elfriede Mejchar wird ihr umfangreiches und vielschichtiges Werk mit drei bemerkenswerten Ausstellungen in Österreich gewürdigt.

Das Museum der Moderne Salzburg, die Landesgalerie Niederösterreich und das Wien Museum MUSA kooperieren, um Mejchars fotografisches Werk an verschiedenen Orten und mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten zu präsentieren. Begleitend zu diesem Kooperationsprojekt erscheint die erste umfassende Publikation zu Mejchars Werk.

Hg. Anton Holzer, Harald Krejci, Frauke Kreutler, Edgar Lissel, Gerda Ridler, Alexandra Schantl, Kerstin Stremmel, Hirmer Verlag, ISBN: 978-3-7774-4304-1

Im Rupertinum – MdM Salzburg steht das Porträtwerk Mejchars im Mittelpunkt. Die von der neuen Sammlungsleiterin für Fotografie und Medienkunst Katharina Ehrl kuratierte Ausstellung zeigt unter anderem ihre Serie „Künstler bei der Arbeit“ (1954–1961), in der sie Künstlerpersönlichkeiten wie Christa Hauer, Friedensreich Hundertwasser, Josef Mikl und Arnulf Rainer in ihren Ateliers porträtiert. Durch ihre genaue Beobachtungsgabe verleiht Mejchar sowohl Menschen als auch unbelebten Gegenständen (z. B. in der Serie Monatsesseln) eine fast belebte Anmutung.

Mejchars berufliche Laufbahn im Bundesdenkmalamt prägte ihren dokumentarischen Ansatz, den sie auch in ihren künstlerischen Projekten verfolgt.

Sie dokumentierte kunsthistorisch bedeutsame Bauten ebenso wie urbane Randzonen Wiens, sogenannte „Lost Places“ und alltägliche Spuren menschlicher Präsenz. Kennzeichnend für ihre Arbeit ist ein konzeptueller Ansatz, der das Verschwinden alltäglicher Szenen festhält, bevor sie endgültig dem Zahn der Zeit zum Opfer fallen.

Meine Arbeit begann erst dann, wenn die Menschen weg waren.

Elfriede Mejchar

Das Museum der Moderne Salzburg besitzt eine umfangreiche Sammlung von Mejchars Fotografien, die 1982 von Otto Breicha begründet wurde. Dieser Bestand umfasst knapp 700 Arbeiten und stellt einen Schwerpunkt der fotografischen Sammlung des Museums dar.

© Fotosammlung des Bundes – Museum der Moderne

Die Ausstellungen würdigen Mejchar nicht nur als herausragende Vertreterin der österreichischen Fotografie, sondern auch als Chronistin, die mit präzisem und sachlichem Blick die Welt um sie herum festhielt und dabei sowohl die Vergänglichkeit als auch den steten Wandel der Lebenswelten einfing. Wirklich bekannt wurde die Fotografin in ihren letzten Lebensjahren.

Vita Elfriede Mejchar

10. Mai 1924 geboren als Elfriede Paula Jähnl in Wien
1941 – 1944 Ausbildung zur Fotografin in Nordenham D
1944 – 1945 Beschäftigung am Institut für Denkmalpflege, Wien, im Rahmen der Luftschutzmaßnahmen
1945 – 1947 Arbeit als Fotografin in Nordenham D
1947 – 1984 Fotografin am Bundesdenkmalamt Wien
Seit den 50er-Jahren: Freie künstlerische Arbeiten
Ab 1984 freischaffende Künstlerin
11. Oktober 2020 Tod in Wien

Museum der Moderne Salzburg
Altstadt (Rupertinum)
Wiener-Philharmoniker-Gasse 9
5020 Salzburg, Austria

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