Jeden 2. Sonntag im August ist in Anthering Kirtag. Die Antheringer Pfarrkirche ist der Mutter Gottes geweiht, das Patrozinium wird am 15. August gefeiert. Der heutige Bau der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist spätgotisch und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Vor einigen Jahren wurde die Kirche renoviert.
Von Karl Traintinger
Der Kirtag hatte abgesehen vom kirchlichen Hintergrund auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Er bot neben buntem Jahrmarkttreiben mit vielen Verkaufsständen der Bevölkerung auch die Möglichkeit, sich mit Kleidung und notwendigem Hausrat einzudecken. In den größeren Gemeinden fanden oft gleichzeitig ein Viehmärkte statt. Ich erinnere mich an die Viehmärkte in Anthering, Oberndorf, Maria Plain und Straßwalchen, übrig geblieben ist im Flachgau, so glaube ich wenigsten, nur der in Straßwalchen.
Für uns Kinder waren vor allem die Spielzeugstände magnetische Anziehungspunkte. Uns Buben wurde an den Standeln die einmalige Möglichkeit geboten, das Spielzeugwaffenarsenal aufzubessern. Besonders interessant waren die kleinen schwarzen Trommelrevolver mit den roten Griffen und 8-fach Platzpatronenringen. Ich kann mich an keinen meiner Freunde erinnern, der so einen kleinen Revolver nicht hatte, war er doch ein wichtiger Teil jeder vernünftigen Cowboyausrüstung.
Übrig geblieben ist vom einstigen Kirtagsflair wenig. Die Anzahl der Standler ist drastisch gesunken, der Bedarf an fast allen feilgebotene Waren ist verloren gegangen. Man bekommt der Großteil davon günstiger im Diskontladen oder bestellt sowieso alles online. Spielzeugwaffen für Kinder sind schon seit langer Zeit verpönt, ob die sie ablösenden Computerspiele wirklich harmloser sind, wage ich aber zu bezweifeln. Ob die Entwicklung weg vom Kaufmann hin zum Internethandelt wirklich so gut ist, wird die Zukunft zeigen. Fakt ist, dass die Art Kirtag, wie ich sie aus meiner Jugend kenne, so nicht mehr gebraucht wird; das heißt aber auch, ein Stück Dorfleben verschwindet schön langsam.
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