Vier Schauspieler und ein Musiker von Chromosom XX haben sich Gedanken über den unvermeidbaren Tod gemacht und „einen bunten Abend zur eigenen Endlichkeit“ geschaffen. Dieser Verein von Theatermachern, der stets moderne und absurd-groteske Formen des Theaters sucht, brachte mit einer schrägen Performance über ein todernstes Thema am 13. März 2019 das Publikum in der ARGEkultur zum Lachen und das wirkte beruhigend.

Von Elisabeth Pichler
Vor Betreten des Studios werden die Besucher gebeten, einen Zettel auszufüllen. Was hat wohl diese „Datenerhebung“ mit dem Stück zu tun? Die Frage „In welchem Alter glauben Sie zu sterben?“ macht nachdenklich und führt zu leichten Irritationen. Nach und nach erscheinen die Schauspieler auf der Bühne und fragen sich, was sie eigentlich hier sollen. Auch sie haben einen Datenerhebungs-Zettel und der weist auf ein Vorstellungsgespräch hin. So machen sie sich Gedanken, was sie preisgeben oder besser verschweigen sollten. Nur der junge Musiker sieht die Sache ganz locker, sein Lebensmotto lautet: „Nix anbrennen lassen!“ und dazu steht er.

Die Künstler sind alle mit Nummernschildern versehen, ebenso ihre Requisiten, die alle vom Flohmarkt stammen könnten, lauter nutzloser Krimskrams oder vielleicht doch bedeutungsschwere Erinnerungsstücke. Aber worauf warten sie hier eigentlich? Keiner ist zuständig, keiner trägt die Verantwortung, keiner lässt sich blicken. So macht eben jeder das, was er am besten zu können meint.

Elke Hartmann gibt ein anrüchiges, frauenfeindliches Lied zum Besten, Katharina Pizzera tanzt mit Hingabe den sterbenden Schwan und Cordula Schurich, die Älteste in der Runde, will sich bei Helping Hands ehrenamtlich einbringen. Volker Wahl ist die Ruhe selbst, er umgibt sich mit seinen Requisiten und findet es überaus tröstlich, dass wirklich „alle“ sterben müssen.

Doch woran stirbt man eigentlich? Liegt es an falscher Ernährung, mangelnder Bewegung oder doch nur am Stress? Ein plötzlicher Tod muss doch einen Grund haben, einfach nur so stirbt man doch nicht. Wie oft die Gedanken um den Tod kreisen und wie intensiv sie sind, hängt vom Alter ab. So betont die ältere Dame ständig: „Bevor ich Windeln brauch, geh ich lieber!“ Die Antwort auf die Frage „Haben Sie heute schon in den Spiegel geschaut und waren Sie mit dem Ergebnis zufrieden?“ fällt auch sehr unterschiedlich aus.

Während sich die Dame schon lange im Spiegel nicht mehr erkennt, gibt es für den jungen Mann nichts Schöneres, als sich beim Duschen im Spiegel zu bewundern. Zum Finale will man dem Publikum nur schöne Erinnerungen an diesen Theaterabend mitgeben und so beginnt Volker Wahl die Requisiten zu verteilen, doch damit sind nicht alle einverstanden.

Die aus dem Schauspielhaus Salzburg bestens bekannten Schauspieler haben sich mit der Unvermeidbarkeit des Todes auseinandergesetzt, das Thema mit einer kräftigen Portion Humor gewürzt und ein herrlich absurdes Theaterstück geschaffen. Diese „Geschlossene Gesellschaft“ mit all ihren Macken wird noch lange in Erinnerung bleiben.

„EENE MEENE TOT“ – Ein bunter Abend zur eigenen Endlichkeit. Uraufführung. Eine Koveranstaltung von ARGEkultur und Chromosom XX. Von und mit: Elke Hartmann, Katharina Pizzera, Cordula Schurich, Volker Wahl. Musik: Benjamin Baierlein. Bühne: Ragna Heiny. Spielleitung, Dramaturgie: Bernadette Heidegger. Fotos: ARGEkultur/ Michael Größiger
Kommentar hinterlassen zu "„EENE MEENE TOT“ – Du entkommst ihm nicht!"