Bert Lingnau: Rübe ab

Bert Lignau

Bert Lignau | Foto: Klatschmohn Verlag

Autor: Bert Lingnau
Titel: Rübe ab! Der kriminelle Reiseführer durch Mecklenburg und Vorpommern
ISBN: 978-3-941064-62-1
Verlag: Klatschmohn Verlag
Erschienen: 2023

Klappentext:

„Rübe ab!“ erzählt 48 authentische alte Kriminalfälle aus Mecklenburg und Vorpommern.

Mal humorvoll, mal ernst – aber immer unterhaltsam und spannend – lockt der kriminelle Reiseführer Sie zu bekannten und unbekannten Tatorten.

Es geht um freche Münzfälscher in Gadesbusch, schlaue Hunde in Ribnitz-Damgarten, windige Weiber in Greifswald und Kindermörder auf Rügen. Es ist eine Reise durch 600 Jahre voller Verbrechen.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Das Mittelalter war eine raue Zeit, in der Bürgermeister zu sein, ein gefährliches Amt war: Um die Zeit des legendären Klaus Störtebecker gegen Ende des 14. Jahrhunderts, wurde der Bürgermeister eines kleines Dorfes in der Nähe von Wismar erschlagen und seine Gefährten ausgeraubt. Die Verdächtigen des vermuteten Auftragsmordes wurden aufgespürt und eingesperrt. Ein genaues Mordmotiv ist nicht überliefert, aber es dürfte sich um eine kommunalpolitische Tat gehandelt haben. Überliefert ist, dass die Auftragstäter zur Sühne einen Gedenkstein aufstellen lassen mussten, der heute noch in der Sakristei der Kirche Jesendorf steht. Am Tatort steht jetzt eine hölzerne Gedenktafel, die dem Stein nachempfunden ist.

Das ist einer von 48 historischen Kriminalfällen aus dem Osten von Deutschland. Und nicht immer war es nur die kriminelle Energie, die die Taten bedingte. Manchmal war es die pure Not, die Menschen zu den Verbrechen motivierte.

Auf das mittlerweile dritte, von mir mir gelesene Buch mit überlieferten historischen Kriminalfällen bin ich aufmerksam geworden, weil ich von den zwei nachfolgenden Büchern des Autors derart begeistert war, dass ich auch das vorher veröffentlichte, 2023  neu aufgelegte Buch „Rübe ab!“ unbedingt lesen wollte.

Die berichteten Kriminalfälle basieren auf archivierten Berichten in Zeitungen und Chroniken. Der Autor hat zu den geschilderten Fällen sehr gut recherchiert, hat sie spannend und gut aufbereitet und gut lesbar niedergeschrieben. Dazu ist jedem Bericht ein historisches Foto des „Tatortes“ angefügt, damit sich der Leser ein Bild der Gegend machen kann. Vom Mittelalter bis ins vorige Jahrhundert sind wahre Kriminalfälle aufgeführt, die abwechselnd humorvoll bis sehr ernst und traurig sind – die Mischung aus beidem ist sehr gut gelungen. Und obwohl die Bestrafungen im Mittelalter und auch noch in der  Neuzeit (bis zur Zeit des Nationalsozialmus) sehr brutal waren, konnten sie schlimme Straftaten nicht verhindern, was mir einmal mehr verdeutlicht, dass die Todesstrafe keinerlei abschreckende Wirkung hat(te). Um die Schilderung der grausamen Strafmethoden gut „zu verdauen“, habe ich die Vorstellung dazu, ausgeblendet.

Ein spannendes und großartiges Buch – allerdings sollten Leser des Buches nicht allzu zart besaitet sein, aber darauf deuten bereits Cover und Titel des Buches hin.


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