„Short Pieces“ – Winterfest gastiert im Toihaus

short pieces - winterfest

Unter dem Titel „CiRCUS ViSiON“ (bisher Kaleidoskop) stellt das Winterfest aktuelle Kreationen österreichischer Artist*innen vor.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Im Toihaus Salzburg waren am 7. Dezember 2023 drei völlig unterschiedliche Stücke zu sehen. Ein faszinierender, inspirierender und auch sehr unterhaltsamer Abend, der Einblick in die aufregende Welt des zeitgenössischen Zirkus gab.

Zu Beginn zeigen Julius Bitterling und César Mispelon („Cie Gaïus“) unter dem Arbeitstitel „Wozu das Ganze?“ eine grandiose Performance. Kein Wunder bei der Ausbildung. Der aus Marktschellenberg (also fast Österreich) stammende Julius hat nämlich seinen französischen Partner César auf der renommierten National Circus School in Montreal kennengelernt, wo sie 2017 ihr Studium abschlossen.

Zuvor studierte Julius an Circusschulen in Frankreich und China. César entdeckte den Zirkus bereits im Alter von vier Jahren und ist in der Welt des Zirkus aufgewachsen. Julius, der große Starke, und César, der kleine, unglaublich Biegsame, überraschen mit einer unvergleichlichen Show der Superlative und benützen dabei doch „nur“ ihre Körper.

César hängt an diesem Goliath wie eine lästige Wanze, die nicht abzuschütteln ist. Während die Erwachsenen über die perfekte Körperbeherrschung der beiden staunen, lachen die Kinder schallend über die wirklich urkomischen Szenen, denn César benimmt sich wie ein ungezogenes kleines Kind. Julius jedoch lässt fast alles mit stoischer Ruhe über sich ergehen. Für mich ein absolutes Highlight des heurigen Winterfests.

Poetischer gehen es Christiane Hapt und Sebastian Berger an. In einer gekürzten Fassung ihres Programms „InSTABil“ experimentieren sie mit der Stabilität. Anfangs sind sie mit den Haaren aneinandergekettet und das lässt wenig Spielraum für Balanceakte mit Stäben.

In einer anderen Szene versuchen sie, sich gegenseitig mit allen möglichen Tricks aus der Ruhe zu bringen. Sie benutzen Befeuchter-Flaschen jeglicher Größe und drehen schließlich im Sprühregen und mit rasendem Tempo die Stäbe wie Windräder. Die verschiedenen Balanceakte mit den fast schwebenden Stäben beeindrucken durch Leichtigkeit, ja fast Schwerelosigkeit.

Der dritte Künstler, Robin Witt, begeistert mit Auszügen aus seinem Programm „LOOPing“. Dieser philosophierende Artist verspricht zu Beginn, dass er uns nun „zutexten“ und mit Akrobatik und Musik unterhalten werde. Robert Witt steht seit 20 Jahren auf der Bühne und erarbeitet Konzepte und Choreografien für seine artistischen Darbietungen.

Er lässt sich auf die unterschiedlichsten Genres ein, hat schon als Akrobat bei Roncalli’s Dinnershow gearbeitet, war Choreograf einer extravaganten Galavorstellung in Dubai und Stuntman im Tatort. Leichtigkeit und Anspruch sollen für ihn kein Widerspruch sein.

Seine Akrobatik mit Sesseln und kräfteraubendem Poledance kombiniert er mit der Europahymne und macht sich dabei auch noch Gedanken über Schillers Text. Warum nur ist „Alle Menschen werden Brüder…“ so schwer umzusetzen? Eine Ein-Mann-Show, die unterhält und zum Nachdenken anregt.

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