„Hänsel und Gretel“ – ein Märchenspiel in drei Bildern

Hänsel und Gretel

Engelbert Humperdincks spätromantische Oper wurde von Rosamund Gilmore als bildgewaltiger Albtraum im Max Schlereth Saal der Universität Mozarteum in Szene gesetzt. Auf der ganz in Weiß gehaltenen Bühne durften sich die Studierenden der Abteilung für Szenografie so richtig austoben. Die Vorstellung am 11. Dezember 2023 erzeugte Gänsehaut. Großartig!

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Eigentlich sollten die Kinder des Besenbinders Peter fleißig stricken und Reisig bündeln. Sie aber spielen und tanzen lieber und das erzürnt die Mutter so sehr, dass sie Hänsel und Gretel zum Beerenpflücken in den Wald schickt. Als der Vater gut gelaunt und „angezecht“ nach Hause kommt, will er sofort die Kinder suchen gehen, denn mit der Hexe am Ilsenstein ist nicht zu spaßen.

Die Kinder haben die Zeit übersehen und so müssen sie im Wald übernachten. Nur gut, dass sie ein Sandmännchen in den Schlaf singt und ein Taumännchen am Morgen wieder aufweckt. Dann allerdings erscheint die böse Hexe und lockt sie in ihr Knusperhäuschen, um sie zu mästen. Zum Glück sind die Kinder aber schlauer als die böse Hexe und so landet schließlich sie im Feuer.

Die weiße Hausfront, sowohl des Besenbinders Haus als auch das Hexenhaus, eignet sich hervorragend für Videoprojektionen. Schon während des Vorspiels sieht man elende Hungergestalten durch Schlamm waten. Auch Hänsel (Julia Eckes) und Gretel (Anna-Maria Huska) haben großen Hunger. Die strenge Mutter (Julia Heiler) wird in der Hexe später ihre Doppelgängerin finden. Der fidele Vater (großartig Máté Herczeg) sieht alles etwas lockerer, er vertraut auf Gott:

„Wenn die Not aufs Höchste steigt, Gott der Herr die Hand uns reicht!“

Die Hexe ist diesmal männlich besetzt und weist eindeutig pädophile Züge auf. Daher reicht es ihr nicht, den armen Hänsel zu verspeisen, sie hat auch mit Gretel noch einiges vor. Konstantin Igl überzeugt in dieser Rolle nicht nur stimmlich, sondern auch als lüsterner Bösewicht. Sandmännchens und Taumännchens (Anastasia Fedorenko) Auftritte werden mit Videos untermalt, deren Botschaft nicht immer ganz leicht zu verstehen ist.

Das Akademieorchester der Universität Mozarteum spielt unter der Leitung von Kai Röhrig Alexander Krampes Fassung für Kammerorchester. Ein großer Operngenuss, auch wenn es sich diesmal nur um ein „Märchenspiel“ handelt und die vierzehn Engel, die herabsteigen, um den Schlaf der Kinder zu bewachen. gestrichen wurden.

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