Elisabeth Pichler. Das humorvolle, preisgekrönte Kinderstück „An der Arche um Acht“ mit Musik von Ulrich Hub kam am 8.November 2009 im Kleinen Theater zur Salzburger Erstaufführung.
Drei Pinguine langweilen sich am kalten Südpol und so fangen sie zu streiten an. Kritisch wird die Sache, als der kleinste und frechste von ihnen einen wunderschönen Schmetterling „abmurksen“ möchte. Er wird belehrt, dass Gott das gar nicht gerne sehe, denn eines seiner Gebote laute ja: Du sollst nicht töten. Doch der kleine Pinguin ist nicht überzeugt von der Existenz Gottes und glaubt auch nicht so recht an die angedrohte Strafe. Beleidigt wirft er sich auf eine Eisscholle und verschwindet.
Da geschieht ein Wunder, denn Gott macht sich bemerkbar. Eine Taube erscheint den beiden verbleibenden Pinguinen mit einem Brief Gottes, in dem er eine Sintflut ankündigt: Er könne die ewigen Streitereien der Menschen und Tiere nicht mehr ertragen. Irgendetwas sei da schief gelaufen, er müsse leider nochmals von vorne anfangen. Zwei Tickets ermächtigen zur Fahrt auf der Arche Noah. Das heißt es, schnell die Koffer zu packen, denn die Zeit drängt, morgen um Acht ist Treffpunkt an der Arche.
Die Freude über die Rettung und die bevorstehende Reise währt nicht lange. Das Gewissen meldet sich: Was machen sie nur mit dem kleinen, frechen Pinguin, können sie den so einfach zurücklassen? Mit etwas List und auch Glück schaffen sie es zu dritt auf die Arche. Die Taube führt auf dem Schiff ein strenges Regiment und ist völlig gestresst, denn die ganze Verantwortung für die vielen Tiere liegt nur bei ihr. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie vergessen hat, eine zweite Taube mitzunehmen. Zum Glück ist aber ein überzähliger Pinguin an Bord.
„An der Arche um Acht“ ist eine wunderbare Freundschaftsgeschichte. Die Pinguine halten treu zusammen und zeigen sich in schweren Zeiten trotz aller Unstimmigkeiten untereinander solidarisch. Die Figuren entwickeln sich zu markanten Charakteren und können am Ende auch ihre Beziehung zu Gott erhellen, der weder aussieht wie Noah, noch wie ein Mann, eine Frau oder ein Toaster. Der ungewöhnliche Ausgang der Geschichte steht für Toleranz und Verständnis, die jedem Tier und Menschen entgegengebracht werden sollten.
Gerade für Kinder ist die Frage nach dem „Warum“ von entscheidender Bedeutung: Warum ist die Welt so eingerichtet, wie sie ist? Wer trägt dafür die Verantwortung? Wer und wo ist Gott? Mit Leichtigkeit und trockenem Humor wird diesen Fragen auf den Grund gegangen. Die Geschichte der legendären Sinnflut wird auf komische, respektlose, gleichzeitig aber auch gehaltvolle Art und Weise aus der Sicht von drei Pinguinen erzählt. Doch es geht nicht nur um die großen philosophischen Fragen, die jedes Kind früher oder später stellen wird. Die drei Pinguine unterhalten auch mit Songeinlagen, Tanz- und Steppnummern, aus Heimweh nach ihrem Südpol gestalten sie sogar einen Heimatabend auf der Arche.
Dieses Kinderstück macht nicht nur Spaß, sondern ist überdies auch noch gescheit, daher sowohl für Erwachsene als auch für Kinder sehr zu empfehlen.
Theater Laetitia / An der Arche um Acht / Kinderstück mit Musik von Ulrich HubSalzburger Erstaufführung / Mit: Monika, Müksch, Margot M.Paar, Diana Paul, Anna M.Paumgartner / Regie: Margot Paar/Alfred Pfeifer / Bühne: Wolfgang Heidelmeyer / Musik: Robert Persché
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