„Sandkasten“ – eine skurrile Beziehungskomödie

Der polnische Dramatiker Michal Walczak (Jahrgang 1979) hat in seinem mehrfach ausgezeichneten Zwei-Personen-Stück das Spiel der Geschlechter in eine Sandkiste verlegt. Im Theater im Café Shakespeare versuchen Melanie Arnezeder und Bálint Walter (Theaterverein Janus), friedlich miteinander zu spielen, doch Barbie-Puppen und Batman haben wenig gemeinsam.

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Von Elisabeth Pichler

„Er“ legt großen Wert auf Sauberkeit und entfernt sämtliche Hundstrümmerl aus dem Sandkasten, bevor er in die Rolle seines Superhelden schlüpft und lautstark mit einer Superknarre herumzuschießen beginnt. „Sie“ lässt sich davon nicht beeindrucken, setzt sich still in eine Ecke und kämmt liebevoll ihre Barbie-Puppe. Das behagt ihm gar nicht. Er möchte erst um Erlaubnis gebeten werden. Dann könne ja jeder für sich spielen und zwar „allein auf immer und ewig“.

Als sie beginnt, den Sandkasten mit Kerzen, Blümchen und einer rosaroten Decke zu behübschen, wird sie in eine Ecke zurückgedrängt. Ihre Drohung, sich einen anderen Sandkasten zu suchen, passt ihm aber ebenso nicht, spielt doch dort der intelligente und sensible Carol, eine durchaus ernstzunehmende Konkurrenz. Vergeblich versucht er, ihr mit brutalen Spielchen zu imponieren. Doch selbst das Verspeisen eines Regenwurms ringt ihr nicht die erhoffte Bewunderung ab. Als sie schließlich die Rollen wechseln, muss er feststellen, dass auch sie das höhnische Batman-Gelächter, auf das er so stolz ist, bestens beherrscht und ebenso aggressiv und verletzend sein kann wie er. Seiner aufkeimenden Zuneigung wird jedoch abrupt ein Ende gesetzt.

Melanie Arnezeder wirkt auf den ersten Blick wie eine moderne junge Dame in High Heels und Bálint Walter wie ein biederer Geschäftsmann mit Aktentasche. Sobald sie aber zu sprechen beginnen, verwandeln sie sich in kleine Kinder, die im Sandkasten um ihr Terrain streiten. Das Duo verb…

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