Martin Pollack: Anklage Vatermord

Buchtitel: Anklage Vatermord
Autor: Martin Pollack
Verlag: Fischer
Erschienen: 2007
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Klapptext:
Am Nachmittag des 10. September 1928 ereignete sich im Tiroler Zillertal ein Unfall, der zu einem spektakulären Indizienprozeß führte und weit über die Grenzen Österreichs hinaus für Aufsehen sorgte. Der aus Riga stammende 48jährige Zahnarzt Morduch Max Halsmann hatte mit seinem 22jährigen Sohn Philipp eine Bergtour unternommen und war auf dem Weg talwärts aus ungeklärten Gründen abgestürzt. Noch am selben Tag wurde sein Sohn wegen Verdachts auf Vatermord verhaftet.

In dem politisch aufgeladenen Klima der Zwischenkriegszeit entwickelte sich aus dem Kriminalfall rasch eine internationale Affäre. Aus Philipp Halsmann wurde ein Sündenbock, ein Lückenbüßer und ein Held, an seinem Fall spiegelten sich die Fronten der Gesellschaft. Juristen, Mediziner, Schriftsteller und Intellektuelle von Sigmund Freud bis Albert Einstein, von Jakob Wassermann bis Thomas Mann setzten sich für den jüdischen Angeklagten ein, der zuerst wegen Mordes zu zehn, dann wegen Totschlags zu vier Jahren Kerker verurteilt wurde, ehe ihn der österreichische Bundespräsident 1930 begnadigte. Martin Pollack ist den Spuren des Falles Halsmann gefolgt und hat sie in einem packenden dokumentarischen Roman aufgezeichnet, als Erinnerung und als große Erzählung aus der Jugend des spätere weltberühmten Life- und Vogue – Photographen Philipp Halsman.

Rezension:
Absolut packend geschrieben! Als Leser versetzt einem Anklage Vatermord gleich in die Lage eines Geschworenen der zu Gericht sitzt. Nur leider nicht mit dem heute üblichen DNA- Spuren (Beweisen). Auch die Ermittlungen waren eher dürftig und leider sehr vorurteilbehaftet. Es zeigt sich, der Antisemitismus ist greifbar und die Diktatur wirft ihre Schatten voraus. Gerade diese Stimmung fängt Martin Pollack sehr gut ein. Ob schuldig oder eben nicht schuldig, lässt er seine Leser/Geschworenen selbst entscheiden- er zeigt nur die Fakten auf. Doch ich denke Martin Pollack konnte durch seine Darstellung des Falles den Namen Halsmann durchaus reinwaschen, wenn auch natürlich nicht mehr klären.

Mein Resümee: Sehr lesenswert, als Schullektüre unbedingt geeignet und sehr schnell gelesen ist es ebenso! (Annelore Achatz)


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Dorfladen

1 Kommentar zu "Martin Pollack: Anklage Vatermord"

  1. Das Buch liest sich spannender wie mancher Krimi und sollte in keiner Bibliothek fehlen!

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