„Shakespeare im Park“ – Liebe, Leid und Lust in Max Reinhardts verwunschenem Garten

Shakespeares Elfen und Feen scheinen sich wohlzufühlen im romantischen Park von Schloss Leopoldskron, denn sie durchstreifen ihn heuer bereits zum siebenten Mal. Unter dem Titel „ELVES AND ERRORS“ hat der Intendant des Salzburger Landestheaters, Carl Philip von Maldeghem, aus Shakespeare-Komödien und epischen Verdichtungen einen vergnüglichen „Leopoldskroner Reigen“ zusammengestellt. Ein traumhaft schöner, lauer Sommerabend verzauberte am 12. August 2020 das Premierenpublikum und ließ es eintauchen in die mystische Welten des großen Dichters.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Rund 100 Personen werden im Hof des Meierhofs Zeuge, wie der finstere Onkel (Walter Sachers) aus „Wie es euch gefällt“ seine Nichte Rosalind (Nikola Jaritz-Rudle) in die Verbannung schickt. Alleine als wehrlose Frau im dunklen Wald, wie soll das gehen? Ihre beste Freundin Celia (Larissa Enzi) hat die rettende Idee: In Männerkleidung werde ihnen sicher keine Gefahr drohen. Nun geht es weiter zur Seebühne, wo Christoph Wieschke als Zauberer Prospero aus „Der Sturm“ vom munteren Luftgeist Ariel (Patrizia Unger) umflattert wird. In der Allee treffen wir auf einen Pilger und eine nach dem herrlichen Adonis schmachtende Venus (Tina Eberhardt). In Max Reinhardts Gartentheater darf das Publikum mit dem nötigen Corona-Abstand Platz nehmen und den liebestollen Orlando bei seinem Liebeswerben beobachten. Nachdem er fast jeden Baum mit einem Liebesgedicht geschmückt hat, trifft er hier auf die als Männer verkleideten jungen Damen. Das stiftet große Verwirrung, denn Rosalind lässt ihren Geliebten Orlando ganz schon zappeln. Auch eine schöne Schäferin verfolgt schmachtend den „jungen Mann“. In dieser Rolle ist Sophie Mefan kaum zu bremsen, bevor sie als schusseliger Puck aus „Ein Sommernachtstraum“ mit einem Liebeselixier für weiteres Chaos sorgt.

Auf dem Rückweg über die Allee treffen wir wieder auf den frommen Pilger und die sich noch immer nach ihrem Adonis verzehrende Venus. Nach rund 90 Minuten kommt es auf der Seebühne zum großen Finale, bevor uns Prospero mit einem bekannten Shakespeare-Zitat in den lauen Abend entlässt:

„Wir sind vom gleichen Stoff,
aus dem die Träume sind,
und unser kurzes Leben ist eingebettet
in einen langen Schlaf.“

William Shakespeare

Das Publikum wirkte wie verzaubert, denn an diesem Abend passte einfach alles. Theaterluft im Freien zu genießen, ist ein Luxus, denn man in diesen Zeiten besonders schätzt. Vor dem theatralen, mit Musik von Julius von Maldeghem untermalten Rundgang über sechs Stationen sollte man sich mit einem Picknickkorb an den Tischen im Meierhof, auf Parkbänken oder mit einer Decke im frisch gemähten Gras niederlassen. Gestärkt mit kulinarischen Köstlichkeiten und beflügelt von einem Glas Sekt wird man den Spaziergang durch den verwunschenen Schlossgarten doppelt genießen.

„Shakespeare im Park“ – ELVES AND ERRORS – Inszenierung: Carl Philip von Maldeghem. Musik: Julius von Maldeghem. Kostüme: Stephanie Bäuerle. Mit: Axel Meinhardt, Nikola Jaritz-Rudle, Larissa Enzi, Walter Sachers, Christoph Wieschke, Tina Eberhardt, Patrizia Unger, Martin Trippensee, Sophie Mefan, Gregor Schulz, Maximilian Paier, Alessandro Visentin. Fotos: SLT © Anna-Maria Löffelberger

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