Eine spritzige Verwechslungskomödie
Es hat nun schon Tradition, dass die theaterachse, bevor es zu den Theatertagen auf die Mildenburg geht, im OFF Theater ihr neues Stück präsentiert. Heuer hat Mathias Schuh für Marivaux’ Rokoko-Komödie „Spiel von Liebe und Zufall“ aus dem Jahre 1730 eine neue Bühnenfassung erarbeitet. Die luftig-leichte Sommerkomödie feierte am 1. Juli 2023 Premiere und verzauberte mit spielerisch-eleganter Sprache das Publikum.
Als Silvia von ihrer Kammerzofe Lisette erfährt, dass ihr Vater, der vermögende Orgon, einen geeigneten Bräutigam für sie ausgesucht hat, ist sie gar nicht begeistert. Sie glaubt nicht an die versprochene „wonnevolle Verbindung“. Sie kennt viele unglücklich verheiratete Frauen und hat daher ihre Zweifel. Ihrer Meinung nach sind Männer „falsch bis in die letzte Faser ihres Leibes“. Der Vater gibt sich verständnisvoll und erlaubt ihr, mit Lisette die Rollen zu wechseln, um so den Brautwerber Dorante unerkannt prüfen zu können.
Da Orgon aber erfahren hat, dass dieser die gleiche Idee hatte, ist es kein Wunder, dass er sich bei den folgenden Turbulenzen stets köstlich amüsiert. Lisette ist von dem Plan schwer begeistert, wirft sich in Schale und flirtet ungeniert mit dem angeblich so wohlhabenden und kultivierten Kavalier. So treffen zwar die richtigen Paare aufeinander, doch der vermeintliche Standesunterschied macht die Liebe wahrlich kompliziert.
Als die falschen Dienstboten aufeinandertreffen, funkt es sofort. Denn dieser Maurice, eigentlich ja Doronte (Julian Dorner), ist höflich, galant und zuvorkommend. Schade, dass er eben nur ein Dienstbote ist. Silvia (Karoline Schragen) kämpft daher lange gegen ihre Gefühle an. Hartnäckig, wie sie ist, will sie, als sie die Wahrheit erfährt, eben auch als Kammerzofe akzeptiert werden. Das zweite Pärchen, die echten Dienstboten, geht es da schon etwas forscher an. Maurice (Daniel Pink) fühlt sich in seiner Rolle als wohlhabender Dorante sichtlich wohl und die muntere Lisette (Lydia Nassall) ist ganz sein Fall. Er ist davon überzeugt, das große Los gezogen zu haben. Mathias Schuh steht als Orgon über der Dingen und hat sichtlich Spaß daran, die Jugend zappeln zu lassen. Flotte musikalische Einlagen (Musik: Sophia Schuh) sorgen immer wieder für romantische Stimmung.
Die tollen Kostüme und das minimalistische, doch edle Mobiliar passen sicher hervorragend in den Schlosshof der Mildenburg. Der frisch aufpolierte Klassiker eignet sich bestens als Sommertheater und überzeugt mit Witz und Esprit.
„Täuschung – Liebe – Hoffnung“ – Verwechslungskomödie frei nach Marivaux. Die theaterachse spielraum der sinne. OFF Theater. Regie und Stückfassung: Mathias Schuh. Ausstattung: Rafaela Wenzel. Musik: Sophie Schuh. Mit: Karoline Schragen. Lydia Nassall, Julian Dorner, Daniel Pink und Mathias Schuh. Foto: theaterachse
Sie schätzen unsere Bühnenberichte?
Das freut uns. Noch nie hatten wir mehr Leser! Freunde helfen der Dorfzeitung durch ein Abo (=Mitgliedschaft). Wir sind sehr stolz auf die Community, die uns unterstützt!
Das Zeitungsprojekt “Dorfzeitung” ist seit 1998 online. Fast alle Beiträge sind noch immer verfügbar und das soll auch so bleiben. Da wir aber trotz allem Engagement für unabhängige Berichterstattung Rechnungen bezahlen müssen, geht es nicht ganz ohne Ihre Hilfe. Daher ist es notwendig, mit der Dorfzeitung auch etwas Geld zu verdienen. Wir haben uns zu einem für die Leser sehr kostengünstigen Abo-System entschieden.
Bitte werden Sie mit einem Abo zum Freund der Dorfzeitung!
Im Folgenden finden Sie einfache Möglichkeiten, wie Sie uns unterstützen können.
Ganz NEU: Ein Abo verschenken >
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Visits: 38
Kommentar hinterlassen zu "Täuschung – Liebe – Hoffnung"