The complete works of William Shakespeare (abridged)

The complete works of William Shakespeare

Das International Theatre Salzburg präsentiert dem Publikum ein total verrücktes Theaterstück von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield in Originalsprache. 37 Stücke (natürlich gekürzt) des großen englischen Dichters in nur 100 Minuten ist ein gewagtes Unterfangen, doch es funktioniert. Marco Dott hat den Abend mit viel Witz und Humor, der an die legendäre Truppe Monty Python erinnert, in Szene gesetzt. Beste Unterhaltung, Comedy vom Feinsten und ein begeistertes Publikum bei der Premiere am 9. November 2023.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Janna Ramos-Violante stellt sich und das verrückte Vorhaben, das gesamte Werk Shakespeares an diesem Abend zu präsentieren, vor. An ihrer Seite George Humphreys, der es sich leicht macht, das Internet bemüht und uns so die wichtigsten Stationen des Dichters zukommen lässt. Leider passiert ihm dabei ein Fehler, denn Hitler hat ja wohl gar nichts mit Shakespeare zu tun. Owain Rhys Davies outet sich als echter Fan des englischen Barden und hält eine Lobeshymne.

Zu Beginn gibt es „Romeo und Julia“ im Schnelldurchlauf, wobei George Humphreys als engelsgleiche Julia ihren Romeo umschwebt. Trotz des enormen Tempos fehlt weder Balkonszene noch Straßenkampf. Das hat aber trotzdem viel zu lange gedauert, darum muss es jetzt viel schneller gehen. So werden in einer blutreichen Kochshow etliche Tragödien abgehandelt. Die Komödien sind mittels Handpuppen leicht in fünf Minuten erledigt, da ja ohnehin immer dieselben Motive verwendet wurden. Sportlich geht es bei den Historienstücken zu. Die britische Krone wird in rasendem Tempo von Kopf zu Kopf, von König zu König weitergereicht. Bei „Julius Cäsar“ und „Macbeth“ reichen die finalen Todesszenen. Vor der Präsentation von „Hamlet“, dem wohl großartigsten Stück aller Zeiten, macht sich Verunsicherung breit und so wird das Publikum in die Pause geschickt.

Der zweite Akt ist dann ganz „Hamlet“ gewidmet, darum werden vorher noch schnell die Sonette im Publikum verteilt. Zum Lesen bleibt allerdings keine Zeit, denn nun ist Mitarbeit gefragt. Als die arme Ophelia von Hamlet ins Kloster geschickt wird, fühlt sich George Humphreys als Ophelia völlig überfordert und so holt er sich Hilfe aus dem Publikum. Der Geist von Hamlets Vater als riesige Socke, Polonius am Rollator und Ophelias wütender Bruder Laertes, sie alle sorgen dafür, dass man diesen „Hamlet“ wohl nicht so schnell vergessen wird. Die Künstler*innen sind jedoch nicht ganz zufrieden, denn das ginge doch alles noch viel schneller. So wird gekürzt und wieder gekürzt. Als Draufgabe gibt es dann noch einen „Hamlet rückwärts“.

Ein paar verschiebbare, graue Wände (Bühne: Eva Musil) reichen völlig aus. Eine Klappe kann als Julias Balkon und Puppentheater für das Spiel im Spiel in „Hamlet“ genutzt werden. Absolut phantastisch die grandiosen Kostüme von Simon Barth. George Humphreys, der seit 2017 dem Opernensemble des Salzburger Landestheater angehört, beweist hier, dass er auch ein begnadeter Comedian ist. Man merkt ihm den Spaß an, meint er doch selbst, dass er mit dieser Rolle ein großes Lebensziel erreicht habe, als echter Schauspieler in einem echten Stück ohne Gesang aufzutreten. Der etwas kleinere Owain Rhys Davies, der meist die männlichen Rollen übernehmen muss, brilliert mit bewundernswertem körperlichen Einsatz. Janna Ramos-Violante komplettiert das verrückte Trio, das mit Slapstick-Humor das Publikum begeistert.

Dieser von Marco Dott in Szene gesetzte Theaterabend kann nur wärmstens empfohlen werden, selbst wenn die Englischkenntnisse nicht ausreichen sollten, um Shakespeares Originaltexte völlig zu verstehen. „Wenn Sie Shakespeare mögen, wird Ihnen diese Show gefallen. Wenn Sie Shakespeare hassen, werden Sie diese Show lieben!“

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