Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Eine psychologische Schlacht in drei Akten

Unvergessen ist die Verfilmung von Edward Albees Bühnen-Klassiker mit Richard Burton und Elizabeth Taylor aus dem Jahre 1966. Doch auch im Theater sorgt das Beziehungsdrama stets für Furore.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Die Bosheiten, die der frustrierte Intellektuelle George mit seiner Gattin Martha probt, verunsichern nicht nur deren Besuch, das blutjunge Ehepaar Nick und Honey, sondern auch das Publikum. Claus Tröger inszeniert das gallige Kammerspiel in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters. Die umjubelte Premiere fand am 15. März 2024 statt. Mein Tipp: Schnell Karten besorgen, viele Vorstellungen sind bereits ausverkauft.

Es ist zwei Uhr früh als der Historiker George und seine Frau Martha von einer Uni-Fete nach Hause kommen. Er ist müde und möchte nur noch ins Bett. Doch seine Frau erwartet noch Gäste, den jungen Biologen Nick mit seiner Gattin Honey. Noch bevor die beiden erscheinen, wird der arme George als Niete, ein Nichts, eine Null niedergemacht. Das scheint nicht Neues für ihn zu sein, denn er erträgt diese Demütigungen mit bewundernswerter Geduld.

Als die Gäste auftauchen, bemerken diese schon bald die miese Stimmung: „Vielleicht hätten wir gar nicht kommen sollen.“ Doch es ist zu spät. Die zart besaitete Honey flieht, wenn es ihr zu viel wird, auf die Toilette, doch Nick ist den beiden Monstern hilflos ausgeliefert. Er ist jung und ehrgeizig und will sich diese Gelegenheit – Martha ist schließlich die Tochter des Rektors – nicht entgehen lassen. Der viele Cognac, der ständig nachgeschenkt wird, löst seine Zunge. Er gesteht George, dass er Honey eigentlich nur wegen einer Scheinschwangerschaft und des Vermögens ihres Vater geheiratet habe.

Dorfladen

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