Svenja Wagner: Und ich musste bleiben

Svenja Wagner | Bastei-Lübbe © Marek & Beier

Svenja Wagner | Foto: Bastei-Lübbe © Marek

Autorin: Svenja Wagner
Titel: Und ich musste bleiben – Mein Vater trieb meine Mutter in den Suizid und zerstörte meine Kindheit
ISBN: 978-3-7325-4963-4
Verlag: Bastei Lübbe AG
Erschienen: 2017

Klappentext:

Svenja ist ein fröhliches Kind und liebt ihre Mutter über alles. Doch dann beginnt der Vater, ihre Mutter zu schlagen und treibt sie in eine schwere Depression. Svenja ist zwölf, als ihre Mutter sich das Leben nimmt, ab da ist ihr Leben die Hölle.

Der eigene Vater lehnt sie ab, sie wird von ihrem Bruder getrennt und muss in einer Pflegefamilie bleiben, wo der Pflegevater sie schlägt und missbraucht. Verzweifelt sucht Svenja nach Hilfe, aber sie wird völlig alleingelassen …

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Die Autorin schildert ihren Lebensweg autobiografisch: Die ersten Lebensjahre verbrachte sie behütet im Haushalt ihrer liebevollen Mutter. Als die Großeltern väterlicherseits in die obere Etage des Elternhauses einzogen, änderte sich für Svenja und ihre Mutter alles.

Eine Spirale der Gewalt setzte ein – zuerst traf es ihre Mutter, bis diese, physisch und psychisch völlig zerstört, die Scheidung einreichte und mit Svenja das Haus verließ. Doch es war zu spät, die Mutter erholte sich nie mehr von diesem Trauma und ließ die Elfjährige allein zurück. Damit begann auch für Svenja die Hölle.

Durch das ansprechende Cover, ein kleines Mädchen, bin ich auf das Buch aufmerksam geworden.

Der Inhalt ist sehr erschütternd, weil sowohl das Jugendamt als auch die zuständige Polizei völlig versagt haben und das minderjährige Mädchen völlig der Willkür ihrer unfähigen Pflegeeltern, aber auch ihres offensichtlich sadistisch-psychopathischen Vaters und dessen Ehefrau ausgesetzt war.

Obwohl das Buch flüssig und gut lesbar geschrieben ist, sind die biografischen Schilderungen der Autorin schwer erträglich und kaum zu glauben, dass ein solches Martyrium mitten in Deutschland möglich war, ohne dass dem Kind trotz mehrfacher Bitten um Hilfe geholfen wurde.

Nur die Kraft ihrer liebenden Mutter in besseren Zeiten gab Svenja, wie sie beschreibt, den Willen und den Mut, aus dieser Hölle in ein gutes Leben zu finden.

Ein aufrüttelndes Buch gegen das Wegschauen bei Kindesmisshandlung und sexuellem Missbrauch – mit Adressen am Ende, wo Betroffene Hilfe finden können.


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