Der Kinderbuchklassiker des US-amerikanischen Schriftstellers L. Frank Baum aus dem Jahre 1900 zählt wohl zu den berühmtesten Märchenerzählungen und erhielt durch die Verfilmung mit der jungen Judy Garland (1939) weltweit Kultstatus. Im Salzburger Landestheater schickt nun Regisseur Richard Panzenböck eine muntere Truppe auf die Suche nach dem geheimnisumwitterten Zauberer von Oz. Viel Applaus für ein temporeiches, schwungvoll serviertes Märchenabenteuer bei der Premiere am 11. November 2023.
Dorothy lebt gemeinsam mit Tante Em, Onkel Henry und ihrem Hund Toto auf einer Farm in Kansas. Das Leben ist hart in der Prärie und ständig von Wirbelstürmen bedroht. Als es Dorothy einmal nicht gelingt, rechtzeitig in den Sturmkeller zu flüchten, wird sie samt Haus mitgerissen und landet schließlich in einem unbekannten Land. Sie wird dort von der guten Hexe des Nordens freudig begrüßt, liegt doch die böse Hexe des Ostens tot unter den Resten des Hauses. Als Dorothy aber hört, dass deren Schwester, die böse Hexe des Westens, nun sicherlich hinter ihr her sein wird, will sie nur noch nach Hause. Da kann ihr allerdings nur der Zauberer von Oz helfen, der in der grünen Smaragdstadt residiert. Ein paar Zauberschuhe sowie ein Abschiedskuss mit viel Glitzer sollen sie auf diesem gefährlichen Weg beschützen.
Unterwegs trifft Dorothy auf eine Vogelscheuche, einen Blechmann und einen Löwen. Die drei wollen sie zum Zauberer von Oz begleiten, denn die Vogelscheuche will um Verstand, der Blechmann um ein Herz und der feige Löwe um Mut bitten. Der Weg ist zwar voller Gefahren, doch gemeinsam erreichen sie schließlich ihr Ziel. Nun wird sich zeigen, ob der Zauberer von Oz wirklich so mächtig ist, wie behauptet wird.
Leyla Bischoff kennt als Dorothy keine Angst, doch Heimweh. Sie vermisst Tante Em, Onkel Henry und natürlich Toto. Gregor Schulz beweist wieder einmal seine Vielseitigkeit und brilliert als Strohmann, der eigentlich gar nicht so dumm ist, wie er glaubt. Thomas Wegscheider als verrosteter Blechmann wird stets liebevoll geölt, doch er selbst kann keine Liebe empfinden und das schmerzt ihn sehr. Elisabeth Mackner bringt als feige Löwin anfangs nur ein jämmerliches Miau zustande, sodass ein schlaues Kind feststellt: „Das ist ja eine Katze!“ Lisa Fertner ist schwer beschäftigt. Sie verkörpert den zwielichtigen Zauberer von Oz, die freundliche Hexe des Nordens sowie die Pförtnerin des Smaragdpalastes. Martin Trippensee darf als Hexe des Westens so richtig fies sein, als Onkel Henry hingegen ist er ein einfacher Farmer aus Kansas.
Auf dem Weg in die Smaragdstadt trällert das Quartett zur Aufmunterung immer wieder ein flottes Liedchen (Musik: Andreas Radovan) und tanzt dazu übermütig:
„Links und rechts, geradeaus
Eins, zwei drei, hinein, hinaus,
Vorwärts, rückwärts, seitwärts, drehn
Zu Oz wern wir gemeinsam gehen.“
Für die phantasievollen Kostüme, die vielen gelben Treppen bis hin zur glänzenden Smaragdstadt zeichnet Geraldine Massing verantwortlich. Das von Richard Panzenböck liebevoll in Szene gesetzte märchenhafte Abenteuer demonstriert Kindern und Begleitpersonen, was Theater heute alles zu bieten hat, vom wirklich phantastisch wilden Wirbelsturm bis hin zu den schwebenden Hexen. Ein Genuss für Alt und Jung.
„Der Zauberer von Oz“ – Bühnenfassung von Klaus Mißbach und Wolfram Starczewski nach dem gleichnamigen Roman von L. Frank Baum. Ab 5 Jahren. Inszenierung: Richard Panzenböck. Bühne und Kostüme: Geraldine Massing. Musik: Andreas Radovan. Liedtexte: Patricia Pfisterer, Richard Panzenböck. Choreographie: Kate Watson, Josef Vesely. Dramaturgie: Patricia Pfisterer. Mit: Leyla Bischoff, Gregor Schulz, Thomas Wegscheider, Elisabeth Mackner, Lisa Fertner, Martin Trippensee. Fotos: © SLT / Christian Krautzberger | Videotrailer: SLT
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