Leo Fellinger: Kaleidoskopien

Leo Fellinger

Leo Fellinger - Kaleidoskopien im Sigl-Haus in St. Georgen

Die Kustodin des mittlerweile 188 Jahre alten und 1983 an einem neuen Standort in St. Georgen wiedereröffneten Sigl-Hauses, Dr. phil. Hiltrud Oman, war auf der Suche nach einer passenden Ausstellung, einerseits zum 40-Jahre-Jubiläum, andererseits auch zur Adventszeit passend, findet doch einen Steinwurf entfernt in einem Sägewerk ein wunderbarer Adventmarkt statt.

Inspiriert wurde sie auf dieser Suche durch eine Kindheitserinnerung: der erste Blick in ein Kaleidoskop. Es war vielleicht eines jener Exemplare, die Bilder aus bunten funkelnden Glasstücken zauberten – oder – ganz nach dem schottischen Philosophen und Kaleidoskop-Erfinder Sir David Brewster jene Variante, die wie ein Objektiv die Wirklichkeit abbildet, allerdings vervielfacht und symmetriert durch unzählige Spiegel im Inneren. Welche Variante auch immer es war: bereits die kleinste Bewegung genügte und das gerade noch wunderschön strahlende Bild verging, um sich für kurze Zeit zu einer neuen, einmaligen Komposition aus Licht, Form und Farbe zu fügen. Diese kleine Pappröhre zeigte nicht nur Hiltrud Oman einen anderen Blick auf die Welt, sondern abertausenden Kindern dieser Generation.

Sie machte sich also auf die Suche nach etwas, das idealerweise dieses Erlebnis in eine künstlerische Arbeit einfließen ließ und in Bild- oder Objektform neu umgesetzt hätte. Fündig wurde sie bei Leo Fellinger, der sich seit mehr als 10 Jahren mit genau diesem Phänomen beschäftigt und bereits unzählige Bilder auf fotografischer Basis geschaffen hat. Er spielt in seinen Kaleidoskopien – allesamt fotografische Konstruktionen – mit unterschiedlichen Ebenen von Realität, wobei Ausgangspunkt immer alltägliche Objekte sind, sehr oft auch organischen Ursprungs.

Doch die Wirklichkeit wird in diesen Bildern immer wieder gebrochen – in einem Spiel mit Farbe und Form, aber in hohem Maße mit dem Zufall. Er sucht sich als Ausgangsmaterial mit Vorliebe kleine, alltäglich und oft unscheinbare Dinge als Grundlagen für seine Bilder. Erst in der Multiplikation, der symmetrischen Kaleidoskopierung entfalten sie ihre verborgene Ästhetik, entwickeln sich zu pfauenartigen Wesen, die eine scheinbare Realität zeigen. Diese zwei Ebenen – die Alltäglichkeit und die gebrochene Realität – machen den Reiz dieser Bilder aus. Auch ein audiovisueller Kinematograph zu wurde entwickelt und gebaut, der die Betrachter einlädt, die Kaleidoskopen mit mehreren Sinnen zu erleben (Konstruktion Leo Fellinger, Musik Wolfgang Schramml, eines der geschaffenen Video ist hier zu sehen.

Die Ausstellung ist noch am 1., 2. und 3. Dezember 2023 von 15:00 bis 18:30 Uhr sowie am 10. Dezember von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Dorfzeitung.com

Die Dorfzeitung abonnieren

Die Dorfzeitung braucht eine Community, die sie unterstützt. Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig zu bleiben. Freunde helfen durch ein Zeitungsabo (Steady-Mitgliedschaft). Herzlichen Dank für Deine/ Ihre Mithilfe!

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Diesen Artikel empfehlen. Teilen mit:

Visits: 42

Dorfladen

Kommentar hinterlassen zu "Leo Fellinger: Kaleidoskopien"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*