Notschlafstelle Luftschutzbunker

Aufgelassener Luftschutzbunker in München

Symbolfoto - Aufgelassener Luftschutzbunker in München | Foto: Karl Traintinger

Wie wäre es, wenn sie in einem Bunker leben müssten?

In Zürich, in der unterirdischen Zivilschutzanlage an der Turnerstrasse sollen nun Flüchtlinge untergebracht werden, auch Familien und allein reisende Frauen mit Kindern.

Heinrich Frei

Von Heinrich Frei, Zürich, Schweiz

In einem der reichsten Länder der Welt sollte es doch möglich sein in kurzer Zeit, vorfabrizierte Wohncontainer für Flüchtlinge bereit zu stellen analog den Schulhausprovisorien. Laut Baugesetz sind Wohnungen im Untergrund nicht erlaubt. Jeder Wohnraum muss ein Fenster haben. Die Fensterfläche eines Raumes muss mindestens 10 Prozent der Bodenfläche betragen, lernten wir früher.

Als Mitarbeiter von Pfarrer Sieber wohnte ich im Sommer 1968 einige Monate im Bunker am Helvetiaplatz. Damals konnten Obdachlose in dieser Luftschutzanlage aus dem Zweiten Weltkrieg wohnen.

René der Koch sorgte dafür, dass alle die wollten am Morgen, am Mittag und am Abend etwas zu essen bekamen. Das Essen war gut. Den Bewohnern des Bunkers war es erlaubt auch tagsüber dort zu bleiben, was sehr gut war. Die meisten Leute am Helvetiaplatz arbeiteten damals, auf dem Bau, als temporäre Verlader beim Güterbahnhof, als Kabelzieher usw.

In der städtischen Notschlafstelle im Luftschutzkeller unter dem City-Hallenbad mussten die Obdachlosen damals tagsüber raus, was leider auch heute noch in einigen Notschlafstellen der Fall ist. Wie wäre es für sie, wenn sie tagsüber ihre Wohnung verlassen müssten und dann irgendwo in einer SBB-Wartehalle, einer Bibliothek, in einem Park, in einem Restaurant den Tag verbringen müssten?

Wie wäre es, wenn sie als Flüchtling in einem unterirdischen Bunker leben müssten, in einem Land in dem es über 500‘000 Zweitwohnungen und Häuser hat, die meist leer stehen?

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