„rabimmel rabammel rasPutin“ – Scharlatan oder Wunderheiler?

Rabimmel

Wenn der Meister des absurden Theaters, der litauische Regisseur und Schauspieler Arturas Valudskis, im OFF Theater zu Gast ist, darf sich das Publikum stets auf einen amüsanten Abend voller Überraschungen freuen.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Diesmal nimmt er gemeinsam mit Martin Bermoser und Thomas Höfner den derzeit ziemlich größten Diktator und seinen Größenwahn aufs Korn. Kein Wunder, dass da Leichen in den Schubladen eines Schreibtisches auftauchen. Auch wenn das Thema todernst ist, durfte am 21. April 2024 gelacht werden, dreht doch Valudskis Putin und seine Machtpolitik durch den „tragikomischen Fleischwolf“.

Präsident Putin sitzt hinter einem Schreibtisch und spricht zu seinem Volk: „Geschätztes Volk! Wir sind ein freies Volk, wir haben freie Luft und auch die Luft ist frei!“ Dann schwadroniert er über die ungeheure Größe seines Reiches und die Nichtigkeit der Nachbarn, die natürlich alles falsch machen. Da taucht ein „schrecklich unbedeutender Mensch“ – nur deshalb kam er am Sicherheitsdienst vorbei – mit einer eigenwilligen Bitte bei ihm auf. Er meldet sich freiwillig als Testpilot für den neuen Panzer, den asiatischen Tiger, denn er braucht Geld für neue Zähne. Obwohl er keinen Führerschein besitzt, wird er engagiert und darf sich gleich eine Uniform aus ganz normalen weißen DIN A4 Blättern basteln.

In den unterschiedlichsten kleinen Szenen wird uns die absolut irre Gedankenwelt des Diktators nahegebracht. Er ist gerade dabei, all die 1000-jährigen Lügen umzuschreiben. „Wir werden jetzt das Wort übernehmen, denn wir waren immer die Ersten. Wir unser Volk!“ Eine absolut unangenehme Situation für Putin ist es allerdings, wenn er sich auf einen Dolmetscher verlassen muss. Was übersetzt der eigentlich? Er versteht kein Wort und das Misstrauen macht ihn rasend. Viele kleine, irrwitzige Szenen reihen sich aneinander: eine Katze, die ein Denkmal bekommt; ein Drache, der in einem Palast wohnt; eine Pensionistin, die die Todesstrafe wieder einführt, und schließlich eine Großmutter, die auf einer streng geheimen Militärbasis ihr Enkelkind sucht.

Immer wieder verschwinden Bermoser und Höfner hinter dem Schreibtisch und sorgen mit einem „Tanz der Beine“ für Entspannung nach all den schwulstigen Reden. Doch auch die Toten kommen zu Wort. Sie stecken in den Schubladen fest. Da es in Sibirien bitterkalt ist, liegt einer noch immer im Eis. Dabei hat er sich doch hier immer so fremd gefühlt.

Zwischendurch wird fröhlich „rabimmel, rabammel, rabumm“ gesummt. Es soll doch nicht allzu tragisch oder gar bedrohlich werden.

Gratulation an Martin Bermoser, der den Abend als Putin (trotz einer starken Erkältung und ohne die vorsichtshalber angekündigte Unterbrechung) hervorragend meisterte. Gemeinsam mit Thomas Höfner ließ er tief in die dunkle Seele Putins blicken. Regisseur Arturas Valudskis weiß genau, worum es hier geht, hatte er doch selbst in Litauen unter dem russischen Regime schwer zu leiden. Komik ist vielleicht wirklich die beste Waffe. Verdienter Applaus!

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