Theatersport mit den Artischocken im Shakespeare

Theatersport mit den Art!schocken. Foto: Theater (Off)ensive

Theatersport mit den Art!schocken. Foto: Theater (Off)ensive

Elisabeth Pichler. Theatersport ist der von Keith Johnstone geprägte Begriff eines beliebten Formates des Improvisationstheaters, bei dem zwei Mannschaften von Schauspielern gegeneinander um die Gunst des Publikums bzw. des Schiedsrichters spielen. Um das Abstimmen zu erleichtern, erhält jeder Besucher beim Eintritt eine Karte, vorne rot und hinten grün, um nach jedem Spiel der jeweils besseren Mannschaft seine Stimme zu geben. Zusätzlich werden noch rote Rosen verteilt, die man bei besonders guten Leistungen auf die Bühne werfen darf, und kleine Putzschwämme, die hoffentlich nie zum Einsatz kommen.

Dann kann es losgehen. Die rote Mannschaft besteht aus Anja Clementi und Alex Linse, der auch die Moderation des Abends übernimmt. In der grüne Mannschaft versuchen Diana Paul und Detlef Trippel, ihr Bestes zu geben. Das Publikum wird um „Ansagen“ gebeten: einen Ort, einen Beruf, einen Arbeitsplatz. Aus den zugerufenen Begriffen (Hongkong, Hebamme, Passamt) wird blitzschnell eine kleine Geschichte gebastelt. Nach jeweils einer Minute wechseln sich die Teams ab, da wird ein rasantes Tempo vorgelegt, denn die arme Hebamme hat auf dem Passamt in Hongkong nur Schwierigkeiten.

Theatersport mit den Art!schocken (im Bild Alex Linse und Detlef Trippel). Foto: Theater (Off)ensive

Beim nachfolgenden „Speeddating“ bestimmt das Publikum Alter, Beruf und Macken der Bewerber. Selbstverständlich wünscht es sich die Fortsetzung der Liebesbeziehung mit dem miesesten Partner, der zur Verfügung steht. So entstehen die verrücktesten Situationen. Verschärft wird das Ganze noch durch die Vorgabe des Spielleiters: „Wir hören jetzt die inneren Gedanken von ihr als Lied.“ Gefühlvoll begleitet Musiker Johannes Pillinger diverse Gesangseinlagen und natürlich auch die große Oper, die zum Finale uraufgeführt wird.

Es ist reines Vergnügen, den professionellen Schauspielern und Sängern zuzusehen, mit wie viel Phantasie und körperlichem Einsatz sie die verrücktesten, skurrilsten Szenen durchspielen. Der Teamgeist steht dabei stets im Vordergrund. Der Enthusiasmus der Akteure ist ansteckend, das Publikum geht begeistert mit und streut viele rote Rosen auf die Bühne. Der intime Charakter dieses kleinen Theaters im Shakespeare mit seinen altmodischen, aber sehr bequemen, alten Kinosesseln passt perfekt zu dieser Veranstaltung. Wer einen wirklich unterhaltsamen, unbeschwerten Abend genießen möchte, der sollte es einmal mit „Theatersport“ mit den Artischocken versuchen. Doch Vorsicht: Es besteht Suchtgefahr. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn jeder Abend ist einzigartig.

Weitere Vorstellungen:

7. und 10. Nov. 2010 – Bühne im Shakespeare (Hubert-Sattler-Gasse 3)
8., 12., 15., 20., 26. Dez. 2010  – Bühne in der Havana Cocktail Bar (Priesterhausgasse 14)

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