Laub – Die Blätter von Bäumen und Sträuchern

Herbstlaub. Blick auf die Festung Hohensalzburg und das Stift Nonnberg | Foto: © Karl Traintinger

Herbstlaub. Blick auf die Festung Hohensalzburg und das Stift Nonnberg | Foto: © Karl Traintinger

Das Wort Laub verwenden wir als Sammelbegriff für sämtliche Blätter von Bäumen oder Sträuchern – egal ob sie noch am Baum oder Strauch hängen oder abgefallen am Boden liegen.

Michaela Essler

Das Blatt

Das Wort Laub geht zurück auf germanisch *lauba- „Blatt“. Zur Zeit der ältesten Belege Ende des 8. Jahrhunderts verwendeten die Menschen das Wort für einzelne Blätter von Sträuchern und Bäumen, die an das Vieh verfüttert wurden. Daneben konnte das Wort Laub auch die Gesamtheit der Strauch- und Baumblätter bezeichnen, einen belaubten Zweig, die Laubkrone eines Baumes oder einen gesamten Laubwald. Im Laufe der Jahrhunderte gingen diese zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten des Wortes verloren. Am Ende des Mittelalters hatte das Wort Laub schließlich nur mehr die heute gültige Bedeutung „Gesamtheit der Blätter eines Baumes oder Strauches“.

Das Laubgeld

Im Wald Laub zu sammeln, war im Mittelalter in deutschen Landen nicht jedem gestattet. Mancherorts war dafür eine eigene Genehmigung nötig. Um eine solche Genehmigung zu erhalten, mussten die Menschen in einigen Gebieten eine Gebühr bezahlen, die Laubgeld genannt wurde.

Die Laubstreifer

In Österreich nannten die Menschen das Laubsammeln auch Laubstreifen und diejenigen, die Laub sammelten Laubstreifer. Wohl sammelten die Menschen hier nicht nur das am Boden liegende Laub, sondern streiften auch Laub von Ästen oder brachen ganze Äste mit Laub von den Bäumen ab. Um die dadurch entstandenen Schäden an Bäumen zu verhindern, verboten die Landesherren mancherorts das Laubstreifen ausdrücklich.

So heißt es im Landrecht des Landgerichtes Haunsberg bei Salzburg aus dem 17. Jahrhundert: das niemand in dem laubstraifen an dem perg mit verderblichen abhauen und abprechen sich betretten laß […]. „dass niemand beim Laubstreifen an dem Berg mit verderblichem Abhauen und Abbrechen sich antreffen lasse […].“

Und in den Rechten des Benediktinerinnenklosters Erla in Niederösterreich heißt es Anfang des 17. Jahrhunderts: daß laubstraifen an puechstecken […] ist ganz und gar verbotten und eingestelt umb destwillen daß von dem straifen vil puechsteck abgethöt werden. […]. „das Laubstreifen an Buchenästen […] ist ganz und gar verboten und eingestellt, um dessenwillen, dass von dem Streifen viele Buchenäste abgetötet werden“.

Geld wie Laub

Bis ins 18. Jahrhundert verwendeten die Menschen das Laub auch als bildlichen Vergleich für eine große Menge. So sagten sie: jemand verdient Geld wie Laub für „jemand verdient viel Geld“ oder: jemand hat Geld wie Laub „jemand hat viel Geld“. Diese Redewendung ist heute nicht mehr in Verwendung. Wohl aber eine Variante dazu mit dem Wort Heu: jemand verdient Geld wie Heu oder jemand hat Geld wie Heu.

Zittern wie Laub

Aber auch als Vergleich für starkes Zittern ist bis ins 18. Jahrhundert die Redewendung zittern wie Laub belegt. Diese Redewendung findet sich heute nicht mehr, dafür aber die Variante: zittern wie Espenlaub „stark zittern“.

Dorfzeitung.com

Die Dorfzeitung abonnieren

Die Dorfzeitung braucht eine Community, die sie unterstützt. Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig zu bleiben. Freunde helfen durch ein Zeitungsabo (Steady-Mitgliedschaft). Herzlichen Dank für Deine/ Ihre Mithilfe!

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Diesen Artikel empfehlen. Teilen mit:

Visits: 24

Dorfladen

Kommentar hinterlassen zu "Laub – Die Blätter von Bäumen und Sträuchern"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*