„Lucio Silla“ – Die Schreckensherrschaft eines Tyrannen

Lucio Silla

Amélie Niermeyer inszeniert im Salzburger Landestheater Wolfgang Amadeus Mozarts Frühwerk (Uraufführung 1772 in Mailand) als dystopischen Thriller, in dem es um Macht, Liebe und Hass geht. Die auf gut drei Stunden gekürzte Opera seria wurde bei der Premiere am 20. Jänner 2024 zu Recht bejubelt.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der römische Diktator Lucio Silla kennt keine Gnade, seine Feinde sind tot, im Gefängnis oder verbannt. Der Geheimdienst funktioniert bestens und hat die ganze Stadt unter Kontrolle. Als der verbannte Cecilio heimlich nach Rom zurückkehrt, um seine Braut Giunia wiederzusehen, kann er sich daher nicht lange verstecken. Es gibt noch ein romantisches Wiedersehen auf einem Friedhof bei den Gräbern von Helden, Fürsten und Herrschern, doch ein geplanter Anschlag auf den Tyrannen misslingt. Cecilio wird gefangen genommen und zum Tode verurteilt.

Lucio Silla aber will unbedingt Giunia heiraten, aus Liebe oder doch wohl eher, um seine Macht zu beweisen. Da sich diese jedoch weigert, rät ihm Geheimdienstchef Aufidio zu roher Gewalt. Auch Sillas Schwester Celia hat Probleme, liebt sie doch Cecilios Freund Cinna. Im Original lässt der Tyrann schließlich Gnade walten, er verzichtet auf Giunia und gibt sie Cecilio zur Frau.

Auch Celio und Cinna dürfen heiraten. Silla legt dann den Lorbeerkranz ab und stellt die Republik in Rom 79 v. Chr. wieder her. Da es sich hier aber um einen völlig gewissenlosen, uneinsichtigen Tyrannen der nahen Zukunft handelt, hat Amélie Niermeyer das Happy End gestrichen. Die Liebenden liegen regungslos am Boden, Silla schnappt sich den Lorbeerkranz und drückt ihn sich zufrieden lächelnd wieder auf das Haupt.

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