Eva Reichl: Lügendorf

Eva Reichl

Eva Reichl | Foto: © Lisa Reichl - Gmeiner Verlag

Eva Reichl: Lügendorf

Autorin: Eva Reichl
Titel: Lügendorf – Thriller
ISBN: 978-3-8392-7916-8
Verlag: Gmeiner-Verlag GmbH
Erschienen: 14.02.2024

Klappentext:

An einem Bachufer im Mühlviertel werden Knochen freigespült, der Schädel weist schwere Brüche auf. Schnell findet die Polizei heraus, dass es die Überreste einer Jugendlichen sind, die vor 14 Jahren verschwand.

Damals glaubten alle, Stefanie sei weggelaufen. In ihrem Tagebuch entdeckt die Polizei Hinweise darauf, dass Nora, die zur selben Clique wie Stefanie gehörte, etwas mit deren Tod zu tun hatte.

Als Diana versucht, Beweise für die Unschuld ihrer Freundin Nora zu finden, kommt sie dem Mörder so nahe, dass dieser erneut zuschlägt.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Nachdem Diana Heller in ihren Mühlviertler Heimatort zurück gekehrt ist, werden in einem Bach – in der Nähe einer Brücke – von spielenden Kindern menschliche Knochen entdeckt. Obwohl Diana immer noch unter dem gewaltsamen Tod ihres Mannes leidet, eilt sie den Kindern zu Hilfe, schickt sie vom Fundort weg und verständigt die Polizei.

Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei den aufgefundenen menschlichen Überresten um den seit 14 Jahren verschollenen Teenager Stefanie Sipenthaler handelt, die Mitglied der Clique von Diana sowie ihrer besten Freundin Nora, war.

Als Steffi´s Vater das Tagebuch seiner verschwundenen Tochter findet und der Kriminalpolizei übergibt, verhaftet diese Diana´s beste Freundin Nora aufgrund eines verräterischen Eintrages.

Bei dem Versuch auf eigene Faust nach dem Mörder zu suchen, um ihrer Freundin zu helfen, muss sich Diana ihrer Vergangenheit stellen, die sie eigentlich hinter sich lassen wollte. Gleichzeitig kommt sie dem Mörder zu nahe und bringt sich in eine beinahe aussichtslose Situation.

Ein sehr spannender regionaler Thriller aus dem Mühlviertel. Auch der dritte Band rund um Diana Heller verrückt erneut den Glauben an eine friedfertige ländliche Idylle.

Die Protagonistin ist eine sehr starke, junge und moderne Frau, der Gerechtigkeit sehr viel bedeutet, die Erzählung wird aus der „Ich-Position“ von ihr dargestellt.

Neben der fiktiven Handlung widmet sich die Autorin aber sehr ernsten, realen Themen: Denn nach wie vor erleben Frauen nach Vergewaltigungen, durch die Gesellschaft eine „Täter-Opfer Umkehr“, was immer noch der Grund ist, dass viele Frauen, diese Taten schamhaft verschweigen, um nicht aus der ländlichen Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.

Aber auch Mobbing in Jugendgruppen macht Eva Reichl zum Thema. Anhand der Erlebnisse der Protagonistin wird über die  Auswirkungen von Missachtung und Abwertung in sogenannten „Peer-groups“ berichtet.

Bereits die Einleitung des Buches macht sehr neugierig auf den weiteren Handlungsverlauf. Die Erzählung findet in zwei verschiedenen Zeitepisoden statt: Zum einen werden Ereignisse aus Diana´s Teenagerzeit erzählt und zum anderen spielt die Handlung in der Zeit der Leichenfunde, 14 Jahre später. Dabei wird die Protagonistin immer wieder zum Zielpunkt bösartiger Dorftratscherei, wie sie leider nicht selten auch real passiert.

Die Autorin lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers mehrmals in die falsche Richtung und wechselt zwischen den verschiedenen Zeiten hin und her, was die Neugierde und Spannung enorm erhöhen und das Weglegen des Buches schwer machen.

Der Roman verdient auf jeden Fall die Bezeichnung „Thriller“, denn die Spannung steigt zum Schluss hin noch einmal deutlich an und führt in eine völlig andere, ganz unerwartete  Richtung.

Die Handlung ist schlüssig, gut nachvollziehbar, der Text sehr flüssig geschrieben und gut lesbar.

Obwohl es sich um einen Thriller handelt, verzichtet die Autorin auf blutrünstige Beschreibungen, was den gesamten Krimi zu einem besonderen Lesevergnügen macht.

Ein absolut gelungenes Buch und das absolute Highlight der Diana Heller Serie.


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