Brüx – die zerstörte Stadt und ihre Verbindung zu Bürmoos

Die verschobene Dekanatskirche Maria Himmelfahrt | Foto: Wolfgang Bauer

Die verschobene Dekanatskirche Maria Himmelfahrt | Foto: Wolfgang Bauer

Der aus einer alten Glasfabrikbesitzer-Dynastie stammende Ignaz Glaser kaufte 1881 einen großen Teil des riesigen Moorgebietes Bürmooser Moor – Weidmoos – Ibmer Moor im Land Salzburg und dem angrenzenden Innviertel auf, weil es hier anscheinend unerschöpfliche Mengen an Torf zu ernten gab. Mit diesem Torf wollte er eine reaktivierte Glashütte in Bürmoos, sowie eine neu gegründete Ziegelei, beheizen.

Wolfgang Bauer

Von Wolfgang Bauer

Im Laufe der Jahre wurden Unmengen an Torf abgebaut, manchmal bis zu 100.000 m3 pro Jahr, wie aus seinem Firmen-Tagebuch hervorgeht. Die Torfstecher – bis zu 250 Partien zu je zwei Mann – wurden von Agenten in Oberitalien, dem Mühlviertel und dem Böhmerwald rekrutiert. Als sich das Ende der abbauwürdigen Torfvorräte abzeichnete, suchte Glaser eine andere Möglichkeit der Energiegewinnung. Immer wieder passierte es nämlich, dass der gestochene Torf in nassen Sommern nicht trocknete und man auf Holz ausweichen musste.

Im Jahr 1913 übersiedelte der Hauptbetrieb der Glashütte mit der Produktion von Tafelglas (Fensterglas) mit einem großen Teil der Belegschaft schließlich nach Brüx (Most) in Nordböhmen. Dort gab es ein großes Kohlevorkommen, das im Tagebau gewonnen wurde. In einer aufgelassenen Fabrik begann man, mit der mitgezogenen Belegschaft und mit neu angeworbenen Glasmachern die Glasproduktion mit der wetterunabhängigen Kohle anzukurbeln. Als ein Jahr später der Erste Weltkrieg ausbrach und die Männer einrücken mussten, stand aber auch diese Produktion still, die erst wieder nach Kriegsende aufgenommen wurde.

An einem Beispiel aus meiner Familie möchte ich das Schicksal dieser wanderfreudigen Glasmacher darstellen:

Meine Schwiegermutter Johanna Vejvancicky, geborene Kostečka (tschechisch Kostečkova während der NS Zeit Kostetschka) wurde 1939 in Brüx geboren. Ihr Vater Alois Kostečka war 1910 in Bürmoos geboren worden, dessen Vater Franz, geboren 1882, verheiratet mit Anna Schmalzl, war das erste der zehn Kinder von Wenzl Kostecka und Katharina Kastl, das in Bürmoos geboren worden war. Die Familie war schon vorher im damaligen Böhmen öfters von Glashütte zu Glashütte gewandert.

Dorfladen

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