Das romantische Naturtheater am Schlossberg bietet die ideale Kulisse für Ferdinand Raimunds Zauberposse, in der ein mit der ganzen Welt verkrachter Menschenfeind schließlich zum Menschenfreund wird. Ein zauberhaftes, doch auch sehr tiefgründiges Märchen voll Witz und Charme.

Von Elisabeth Pichler
Das Textbuch fordert eine „reizende Gegend am Fuß einer Alpe“. Der Steingarten vor dem Schloss Mattsee mit seinen moosigen Stufen stellt somit die ideale Kulisse dar, auch wenn der Schlossberg nicht ganz die Höhe einer Alpe erreicht. Viele kleine Alpengeister, eine muntere Schar von Kindern in weißen Kostümchen, warten ungeduldig auf den Beginn der Vorstellung und ihren großen Auftritt. Sie stellen uns im Chor den guten Alpenkönig vor, der immer dann eingreift, wenn die armen Menschenkinder Hilfe nötig haben.
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So verspricht er, Malchen, die gegen den Willen ihres Vaters den jungen Kunstmaler August liebt, zu ihrem Glück zu verhelfen. Der Herr Papa, der Gutsbesitzer Rappelkopf, glaubt sich um sein Geld betrogen und ist so verbittert, dass er nicht nur seine Dienerschaft, sondern auch Frau und Tochter schikaniert. Als er den Diener Habakuk mit einem Messer in der Hand erblickt, vermutet er ein Mordkomplott, verdächtigt seine Gattin und flieht in den Wald. Dort trifft er auf den Alpenkönig, der ihm einen Rollentausch vorschlägt. In der Gestalt seines Schwagers kehrt er in sein eigenes Haus zurück und erfährt, wie sehr seine Frau und Tochter ihn trotz allem lieben. Es wir ihm auch vor Augen geführt, was für ein unausstehlicher Menschenfeind er wirklich war.
Helmut Vitzthum hat dieses viel gespielte und vor allen bei Freiluft-Theatern sehr beliebte Stück Ferdinand Raimunds flott in Szene gesetzt. Der Alpenkönig erscheint ganz rustikal in zünftiger Lederhose. Johannes Hellinger gibt sich erst sehr weise und würdevoll, als Rappelkopf ahmt er dessen Bösartigkeit so gekonnt nach, dass man als Zuschauer fast glauben könnte, den grantigen, aufbrausenden Widerling vor sich zu haben. Johannes Konrad als Original-Rappelkopf ist zu Recht über so viel Gemeinheit entsetzt. Nadine Mühlböck als liebende Gattin versteht es, herzerweichend zu jammern und zu klagen. Sylvia Rohr und Marius Holzer entzücken als naives, verliebtes junges Paar. Lilian Schaubensteiner als hysterisches Lischen und Michael Rank als einfältiger Habakuk sowie die übrige schräge Dienerschaft sorgen in ihren bunten, phantasievollen Kostümen für viel Heiterkeit.
Am Premierenabend (2.August 2011) zeigte sich der Sommer von seiner besseren Seite. Eine sternenklare, wenn auch etwas kühle Nacht meinte es gut mit den Schauspielern und dem Publikum. Da die Aufführungen bei Regen entfallen – der Diabelli-Saal ist wohl doch nicht der richtige Ersatz für diese wunderbare Natur-Kulisse – kann man dem Regisseur Helmut Vitzthum und der Freien Bühne Salzburg nur viele solche Nächte wünschen. Das Stück bietet Spaß und Vergnügen für Jung und Alt, für Einheimische und Touristen.
„Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ Komödie von Ferdinand Raimund. Regie: Helmut Vitzthum. Mit: Johannes Hellinger, Johannes Konrad, Nadine Mühlböck, Silvia Rohr, Marius Holzer, Lilian Schaubensteiner, Michael Rank, Karsten Grigo, Sarah Maislinger, Florian Friedrich, Ingrid Steinacher, Florian Friedrich, Chiara Balla, Katharina Oberholzer, Elena Balla, Helene Veitl, Carina Schiel, Miriam Auer.
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