Das sündige Dorf oder der vergessene Teufel

Ab in die Hölle!

Das Theater Holzhausen führt das Publikum mit einer Komödie des tschechischen Autors Jan Drda (1915-1970) direkt in die Hölle. Hier tagt im Thronsaal Beelze, die Herrin der Hölle, mit ihren akademischen Beratern. Neuzugänge werden schmerzlich vermisst und das muss sich schleunigst ändern. Am 14. Oktober 2023 konnte das Premierenpublikum die teuflischen Bemühungen, die Hölle wieder zu füllen, mitverfolgen. Viel Applaus nach einem unterhaltsamen Abend für das spielfreudige Ensemble.

Die Chefin der Hölle ist sauer, denn seit vielen Jahren kommt aus dem Dörfchen Dalskabaty kein einziger Sünder mehr zu ihnen. Auch von dem dort zuständigen Teufel hat man schon lange nichts mehr gehört. Dr. phil und Dr. theol. Ichthuriel ist zwar ein reiner Theoretiker, doch will er die modernsten Methoden der experimentellen Psychologie anwenden, um in Dalskabaty für Unruhe zu sorgen. Er taucht dort als neuer, gestrenger Pfarrer auf und legt sich gleich mit der frommen Marjana, der Witwe des Totengräbers, an. Sehr zur Freude der umtriebigen Kirchendienerin Aloisia vertreibt er sie aus dem Pfarrhaus.

Marjana macht sich auf den Weg ins Nachbardorf, trifft aber in einer Waldhütte auf einen echten Teufel, der sich hier versteckt hat. Sie ist da nicht zimperlich und sagt sich: „Lieber ein Teufel als gar kein Mann!“ Diese Liaison bleibt im Dorf natürlich nicht geheim und sorgt für allerlei Wirbel. Auch der neue Pfarrer bemüht sich weiterhin nach Kräften, die Leute wieder richtig böse zu machen. Ob ihm das aber gelingen wird?

Regisseur Matthias Hochradl sitzt als Dr. jur. Solfernus, Staatsanwalt der Hölle, im teuflischen Thronsaal und zeichnet auch noch für die Bühne verantwortlich, ein echter „Theaterprofessor“ eben. Die Höllenchefin (Gisela Absmanner) hat es mit ihren Beratern wirklich nicht leicht, denn auch der chaotische Dr. jur. Belfegor (Richard Harfmann) ist ihr wahrlich keine große Hilfe.

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