Die English Drama Group Salzburg garantiert mit Tom Stoppards rasanter Verwirrkomödie, basierend auf Johann Nestroys „Einen Jux will er sich machen“, in der ARGEkultur beste Unterhaltung. Regisseur Michael Darmanin weist vor der Premiere am 17. Mai 2016 darauf hin, dass es nicht einer gewissen Komik entbehre, einem vorwiegend deutschsprachigen Publikum Wiener Volkstheater in englischer Sprache zu servieren.
Der Gemischtwarenhändler Zangler will nach Wien aufbrechen, um mit seiner Verlobten, Madame Knorr, fein auszugehen. Vorsorglich schickt er seine Nichte Marie zu seiner Schwägerin, Frau Blumenblatt, um sie von den Avancen des mittellosen Herrn Sonders fernzuhalten. Leider haben sein Angestellter Weinberl und der Lehrling Christopher so gar keine Lust, das Geschäft zu hüten. Sie beschließen, ebenfalls nach Wien zu fahren, um so richtig einen draufzumachen (engl: to go on the razzle). Natürlich kommt den beiden in der Hauptstadt ständig ihr Chef in die Quere. Fürs Erste gelingt es ihnen zwar, sich in einem Modesalon zu verstecken, doch nun beginnt das Verwechslungsspiel erst richtig. Auch Marie ist mit ihrem Liebsten auf der Flucht und versucht ständig, ihrem Onkel aus dem Weg zu gehen. Schließlich landen sie alle in dem piekfeinen „Imperial Garden Café“, nur durch einen Paravent voneinander getrennt. Trotz aller Turbulenzen finden zum Finale drei Paare zueinander und das ganze Chaos löst sich in Wohlgefallen auf.
Albert Ertl macht in der Rolle des stets polternden Gemischtwarenhändlers Zangler trotz seiner absolut lächerlichen Uniform eine imposante Figur. Sein schlitzohriger Diener Melchior (Philippos Ioannou) sorgt ständig für Turbulenzen. Weinberl (Benjamin Scherer als unternehmungslustiger Angestellter) und Christopher (entzückend Kristina Ennikl als frischer Lehrbub) schwindeln sich mit List durch jede brenzlige Situation und umschmeicheln die noblen Wiener Damen Madame Knorr (Sandra Pendlebury Laing) und Witwe Fischer (Julia Litzlbauer). Auch kleinere Nebenrollen sind großartig besetzt. So vernascht Irene Sulzbacher als französisches Stubenmädchen jeden Mann, der ihr in die Quere kommt. Florian Friedrich hingegen sorgt als arroganter Kellner für Heiterkeit.
Alois Ellmauer zeichnet verantwortlich für das geschmackvolle und praktikable Bühnenbild, das sich von den Schauspielern, unterstützt von zündenden Rhythmen, immer wieder in Windeseile umbauen lässt. Die edlen, stilvollen Kostüme der Damen sowie die „prachtvolle“ Uniform des Herrn Zangler stammen von Hellmut Hölzl. Michael Darmanin ist es gelungen, mit einem spielfreudigen Ensemble eine schwungvolle Gesellschaftssatire auf die Bühne zu zaubern. Nestroy funktioniert offensichtlich auch in englischer Sprache hervorragend.
„On The Razzle“ von Tom Stoppard. Regie: Michael Darmanin. Bühne: Alois Ellmauer. Kostüme: Hellmut Hölzl. Mit: Kristina Ennikl, Katharina Enzinger, Albert Ertl, Mireia Esteban, Desireé Frasnelli, Florian Friedrich, Philippos Ioannou, Julia Litzlbauer, Leonard Messmer, Toralf Neuling, Sandra Pendlebury Laing, Benjamin Remmelberger, Benjamin Scherer, Irene Sulzbacher, Gaëtan Sanchez, Fabian Schober, Elisabeth Enzinger.
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– ein Verwechslungschaos"