„Forever 27“ – „Jung, berühmt, tot.“

Mit einem mitreißenden, dynamischen Rockballett, in dem sich alles um den mysteriösen Club mit 27 Jahren verstorbener Musiker dreht, verabschieden sich Peter Breuer und sein famoses Ensemble von der Probebühne im Rainberg. Viel Jubel bei der Premiere am 4. Mai 2017. Das stimmungsvolle, felsige Ambiente wird uns fehlen.

Elisabeth PichlerVon Elisabeth Pichler

Unter die verstorbenen Rocklegenden wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und Amy Winehouse mischen sich auch weniger bekannte Stars und Sternchen. Peter Breuer stellt in seiner Einführung deren 13 Biografien und ihre unterschiedlichen Todesarten vor. Vergeblich wird sich hingegen der mexikanische Sänger Valentin Elizalde bemühen, in den elitären Club aufgenommen zu werden. Zu Beginn nähert sich „The Devil’s Brother“ dem „King of the Delta Blues“, Robert Johnson. Der gemeinsame Tanz endet tödlich, die erste der 13 Türen öffnet sich für ihn. Der teuflische Geselle (Josef Vesely) hat an diesem Abend noch viel zu tun: Er verteilt Drogen, jede Menge Alkohol und hängt für den suizidgefährdeten Pete Ham, Sänger, Songwriter und Gitarristen der Band „Badfinger“, vorsorglich eine Schlinge auf.

Liliya Markina betört als Schlager- und Chansonsängerin Alexandra die Männer, bevor sie ein rätselhafter Autounfall für immer verstummen lässt. Jimi Hendrix, die Ikone der Hippie-Ära (Iure de Castro), lässt es ordentlich krachen. Auch Janis Joplin (Gala Isabella Lara) und Jim Morrison (Marian Meszaros) werden Opfer ihres exzessiven Lebensstils. Berührend die Geschichte der Grunge-Ikone Kurt Cobain (Alexander Korobko), der sich, vollgepumpt mit Heroin, einen Kopfschuss verpasst.

Seine trauernde Witwe Courtney Love (Liliya Markina) liest wütend seinen Abschiedsbrief, bevor sie sich auf ihre Rivalin Kristen Pfaff (Anna Yanchuk) stürzt. Hat sie bei deren Tod in der Badewanne wirklich mitgeholfen oder ist das nur ein böses Gerücht? Zur Aufmunterung trällern die Mitglieder der Girl-Popband „Passion Fruit“ ihren „Rigga-Ding-Dong-Song“. Einen Flugzeugabsturz überleben zwei Bandmitglieder nicht.

Von „Summertime“ von Janis Joplin, „Mein Freund der Baum“ von Alexandra bis zum „Alabama Song“ von den Doors reicht die bunte musikalische Palette, bevor sich zu „Highway to hell“ von AC/DC die dreizehn Türen öffnen und alle Toten zum großen Finale wiederauferstehen. Nur der arme Valentin Elizalde (José Flaviano de Mesquita Junior) muss hinter der Mauer bleiben, er hat es wieder einmal nicht geschafft.

Die Geschichten werden durch großformatige Projektionen (Videodesign: Felix Kiesel), die auf der felsigen Wand eindrucksvoll zur Geltung kommen, zusätzlich belebt. Bettina Richter lässt die Damen in wunderschönen Flatterkleidchen tanzen, steckt sie aber auch in grelle Hippie-Kostüme. Die Herren wiederum punkten mit extrem weiten Schlaghosen und Langhaarperücken.

Nach den Beatles, den Rolling Stones und Pink Floyd widmet Peter Breuer seinen letzten Tanzabend im Rainberg einer illustren Reihe von bereits verstorbenen Musikern. Ein tänzerisch perfekter Tanzabend, der große Emotionen und leise Zwischentöne mixt und mit rasanten, schwungvollen Gruppenszenen für beste Stimmung sorgt.

„Forever 27“ Ballett von Peter Breuer. Uraufführung. Geschichten um den mysteriösen Club der toten Musiker. Idee, Raum und Choreographie: Peter Breuer. Kostüme: Bettina Richter. Sound- und Videodesign: Felix Kiesel. Dramaturgie Tamara Yasmin Bauer. Choreographische Assistenz: Alexander Korobko. Mit: Josef Vesely, Diego da Cunha, Liliya Markina, Iure de Castro, Gala Isabella Lara, Marian Meszaros, Otto Wotroba, Edward Nunes, Mikino Karube, Alexander Korobko, Anna Yanchuk, Cristina Uta, Pedro Pires, Chigusa Fujiyoshi, Naila Fiol, José Flaviano de Mesquita Junior, Arianna Rene Spitz. Fotos: © Anna-Maria Löffelberger

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