Doctor Dolittle

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Erst 1998 wurde Leslie Bricusses Bühnenversion des Musicals Dr.Dolittle in London uraufgeführt. Sie basiert auf dem gleichnamigen Musikfilm von 1967, der die Dr.Dolittle Geschichten des englischen Schriftstellers Hugh Lofting wieder populär machte. Dieser hatte während des ersten Weltkrieges unter dem Eindruck der schrecklichen Qualen, die Mensch und Tier (Pferde, Maultiere) zugefügt worden waren, die phantasievolle Märchenfigur eines Arztes geschaffen, der sich zunehmend den Tieren zuwandte: Dr.John Dolittle. Um dieser Aufgabe besser gerecht zu werden, lernte er die Sprache der Tiere, wobei ihm die 199-jährige Papageiendame Polynesia hilft.

Heide-Maria MüllerVon Heide-Maria Müller

England 1837: Dr.Dolittle steht vor Gericht, er soll eine alte Frau in den Bristolkanal geworfen haben. Richter Bellows glaubt ihm nicht, dass er nur der Robbe Sophie helfen wollte, zu ihrem Ehemann zu finden. Am Beispiel von Richter Bellows Hund Rufus kann Dr.Dolittle seine Sprachfähigkeit beweisen, Matthew Mugg und der Waisenjunge Tommy sagen ebenfalls für ihn aus. Dr.Dolittle erzählt, wie er die Robbe Sophie im Zirkus kennengelernt hat und wie er sie als alte Frau verkleidet aus dem Zirkus geschmuggelt und in den Bristol Kanal gekippt hat. General Bellows glaubt ihm nicht, obwohl sich auch seine Nichte Emma Fairfax für ihn einsetzt und verurteilt den Dr.zu einem Aufenthalt im Irrenhaus.

Im zweiten Akt besucht Emma Dr.Dolittle im Gefängnis, die beiden streiten sich zuerst, doch am Ende küssen sie sich. Matthew und Polynesia planen die Flucht auf dem Expeditionsschiff Flunder und zwar mittels Möwen, die den Dr. auf das Schiff fliegen . Gemeinsam mit Emma, Matthew und Tommy stechen sie in See- in Richtung der legendären Seesterninsel. Dort hofft der Dr.die rosa Riesenschnecke zu finden, deren Sprache er noch lernen möchte. In einem schweren Sturm erleidet die Flunder Schiffbruch, doch glücklicherweise landen die Freunde genau dort, wo sie hinwollten-auf der Seesterninsel. Dort treffen sie auch Schneller Ochse und die rosa Riesenschnecke namens Jean Claude. In Puddleby organisiert Emma in der Zwischenzeit einen Streik der Tiere. Richter Bellows muss gezwungenermaßen Dr.Doolittle freisprechen und dieser kehrt im Triumph auf der großen Mondmotte nach Hause zurück.

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Die Inszenierung ist, wie man es von Andreas Gergen gewöhnt ist, sehr schwungvoll. Das Bühnenbild von Christian Floeren ist teilweise sehr stimmungsvoll ( Bibliothek), doch teilweise zu überladen (Seesterninsel), sodass man gar nicht mehr erfassen kann, was sich auf der Bühne alles abspielt. Die Tierpuppen, die von der Schneiderei des Salzburger Landestheaters angefertigt wurden, sind sehr phantasievoll, jedoch lenken die Puppenspieler doch sehr von den Tieren ab. Die Ganzkörpermasken von Tschi-Tschi, dem Schimpansen und von dem Bären gefielen mir besser. Herrlich das zweiköpfige Lama Stoßmich-Ziehdich, das auch hinreißend steppen konnte.

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Die sehr schönen Kostüme der Schauspieler wurden von Uli Kremer entworfen, ganz im Stil des viktorianischen Zeitalters. Die Musik von Leslie Bricusse geht einem nicht sofort ins Ohr, aber das Mozarteumorchester unter Robin Davis macht sie zu einem Erlebnis. Die Sänger, allen voran Uwe Kröger haben leider in den höheren Tonlagen einige Probleme. Eine rühmliche Ausnahme ist Elliott Carlton Hines, der eine sehr ausdrucksvolle Stimme hat und auch schauspielerisch brilliert.

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Marco Dott und Axel Meinhardt sind ebenfalls positiv hervorzuheben. Ein wahrer Lichtblick und ein großes Talent ist der kleine Leonhard Radauer, der den Tommy Stubbins wunderbar natürlich spielt. Chor und Ballett des Salzburger Landestheaters-wie fast immer-ausgezeichnet.
Fazit : Ein Musicalabend, von dem ich mir mehr erwartet habe.

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Doctor Dolittle | Leslie Bricusse | Deutschsprachige Erstaufführung, 7.12.2017 Salzburger Landestheater | Musikalische Leitung – Robin Davis, Inszenierung – Andreas Gergen, Choreographie – Danny Costello, Bühne – Christian Floeren, Kostüme – Ulli Kremer, Dramaturgie – Carola Schiefke, Choreinstudierung – Stefan Müller | Mit: Uwe Kröger, Pia Douwes, Marc Seitz, Elias Karl, Leonhard Radauer, Paul Stein, Axel Meinhardt, Julia-Elena Heinrich, Sascha Oskar Weis, Elisa Afie Agbaglah, Marco Dott, Eva Christine Just, Genia Maria Karasek, Philipp Andreas Sievers, Alexander Soehnle, Chor des Salzburger Landestheaters, Ballett des Salzburger Landestheaters, Mozarteumorchester Salzburg | Fotos: Anna-Maria Löffelberger

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