Achtung Zuwanderer!

SpringkrautSpringkraut

Nein, hier soll nicht (nur) von Menschen berichtet werden, die in unser Land kommen. Auch bei den Tieren und Pflanzen gibt es laufend über neue Arten zu berichten. Viele sind eine Bereicherung, manche sind zu einer Plage geworden, weil bei uns die natürlichen Feinde fehlen. Viele Arten sind nicht eingewandert, sondern von Menschen eingeschleppt worden, aus Gehegen entkommen, oder bewusst freigelassen worden.

Wolfgang BauerVon Wolfgang Bauer

Bei den tierischen Zuwanderern (Neozoen) sind die meisten Arten eher unerwünscht. Man denke nur an die Nacktschnecken (Spanische Wegschnecke), die in unseren Gärten wütet. Auch die asiatischen Marienkäfer haben sich massenhaft vermehrt und sind zu einer Bedrohung für einheimische Arten geworden.

Spinne mit KokonGroße Schäden richten die aus Amerika eingeschleppten Bisamratten, die allerdings keine Ratten sind, an Dämmen und Deichen an. Der einheimische Flußkrebs ist durch die Krebspest schon fast ausgestorben. Diese Krankheit wurde mit amerikanischen Krebsarten eingeschleppt, die dagegen fast immun sind.

Als Allesfresser ist auch der aus Amerika kommende Waschbär keine Bereicherung. Er wurde im vorigen Jahrhundert freigelassen und ist als Räuber eine Gefahr für nicht wenige einheimische Tierarten. Erst in letzter Zeit eingewandert sind offensichtlich die schon in meinem Garten gefundenen Wespenspinnen. Noch nicht gesichtet habe ich bisher die aus den Tropen sich ausbreitende Tigermücke, die Überträgerin von gefährlichen Krankheiten sein kann. Bei weiterer Klimaerwärmung ist dies aber nur mehr eine Frage der Zeit.

Windenschwärmer-Agrius-convovuli

Windenschwärmer-Agrius-convovuli

Harmlos hingegen ist der in meinem Garten gefundene Windenschwärmer, ein mit einer Flügelspannweite bis 130 mm sehr großer Nachtfalter, der bis zu 100 km/h schnell fliegen kann. Er ist nur im Sommer hier, im Herbst fliegt er in den wärmeren Süden oder stirbt.

Als Zuwanderer kann man bei den Tieren aber nicht Bär, Luchs, Wolf, Wildkatze, Biber usw. bezeichnen. Sie besiedeln nur ein Land wieder, in dem sie einst Jahrtausende lebten und dann vom Menschen ausgerottet wurden.

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Bei den pflanzlichen Zuwanderern (Neophyten) ist den Meisten das aus Indien eingeschleppte Drüsige Springkraut bekannt. Es wurde ursprünglich in Ziergärten gepflanzt, verwilderte aber rasch und ist seit einem halben Jahrhundert in ganz Europa auf feuchten Böden verbreitet. Durch seine Wuchskraft und Höhe verdrängt es heimische Arten auf den gleichen Böden.

Gefährlicher auch für den Menschen ist der aus dem Kaukasus eingeschleppte Riesenbärenklau. Er wird bis zu drei Meter hoch und bedrängt alle Pflanzen ringsum. Wenn ein Mensch mit den Blättern in Berührung kommt und anschließend in die Sonne geht, so entstehen phototoxische Reaktionen, die Verbrennungen gleichen und sehr schlecht heilen.

Beide Pflanzenarten werden zum Beispiel im Naturschutzgebiet Bürmoos vom „Torferneuerungsverein“ als Bewirtschafter gezielt bekämpft.

Anders verhält es sich bei den aus den Anden Südamerikas importierten Erdäpfeln (Kartoffeln). Lange hatten die Bauern Bedenken gegen den Anbau gehabt. Dann setzte sich die Knolle aber durch und hat seither zahlreiche Hungersnöte verhindert oder gemildert.

Riesenbärenklau

Riesenbärenklau

Ähnliches kann auch über den aus Mexiko stammenden Kukuruz (Mais) gesagt werden. Er ist das am häufigsten angebaute und geerntete Getreide der Welt. Diese Listen an Neozoen und Neophyten könnte noch beliebig ergänzt werden, aber alle diese zugewanderten Tiere und Pflanzen haben eines gemeinsam: Sie sind praktisch nicht mehr auszurotten und wir werden uns wohl mit ihnen abfinden müssen.

Nach einem Bericht des „Spiegel“ ist aber derzeit ein dramatisches Artensterben im Gange. Von den geschätzten fünf bis neun Millionen Tierarten sterben jährlich 11.000 bis 58.000 Tierarten aus. Viele davon, bevor sie überhaupt beschrieben werden konnten, zum Beispiel durch Abholzung der Regenwälder.

Auch bei den Menschen gab es immer wieder Zuwanderer. Wahrscheinlich sind sowohl der Neandertaler wie auch der heutige Mensch aus Afrika kommend über Kleinasien nach Europa eingewandert. Historiker sind sicher, dass die Neandertaler vor etwa 30.000 Jahren ausgestorben sind. Gescheite Leute aber behaupten, das stimme nicht, sie hätten erst welche getroffen. Diese hätten sich nur angepasst. Einige hätten sogar – trotz unseres Schulsystems – schreiben und lesen gelernt und würden fleißig Leserbriefe an die Kronenzeitung schreiben.

Wenn man sich aber manche der politischen Artikel und Leserbriefe in besagter Zeitung durchliest, die diese bunte Regierung von schwarz/türkis und blau mit braunen Schmutzflecken in den höchsten Tönen loben, dann glaube ich, die Verfasser müssen nicht unbedingt von Neandertalern abstammen, dafür genügen auch zu gering vorhandene intellektuelle Ressourcen. Allein bei den Zuwandererwellen seit dem Zweiten Weltkrieg überstieg die Anzahl der Menschen oft bei weitem jene der Flüchtlinge seit 2015:

1944 – 1945 | Aus Siebenbürgen, Banat, Batschka usw. kamen Kolonnen von Flüchtlingen auf Planwägen, nur mit dem Notwendigsten an Hab und Gut beladen.
1945 – 1947 | Im Sudetenland wird die deutschsprachige Bevölkerung enteignet und mit erlaubten 50 kg Gepäck vertrieben.
1956 | Nach der niedergeschlagenen Revolution in Ungarn flohen fast 200.000 Men-schen nach Österreich.
1968 | Der Prager Frühling wurde von Panzern des Warschauer Paktes brutal nieder-gewalzt. 200.000 Tschechen flüchteten daraufhin nach Österreich.
1990er Jahre | Nach dem Zerfall von Jugoslawien und den dadurch folgenden Bürgerkriegen kamen mindestens 115.000 Flüchtlinge nach Österreich.

Flüchtlingstrek

Dies sind nur die größten der Flüchtlingswellen. Sie alle fanden in einer Zeit statt, in der es unserem Land oft weit schlechter ging als heute. Die Eingliederung gelang meist ohne größere Probleme. Es war keine Rede von einer Staatskrise deswegen. Wenn also heute, bei weit weniger Zuzüglern als damals, von einer Flüchtlingskrise die Rede ist, so zeigt das nur vom völligen Versagen der Regierung bei der Integration. Man schürt nur Ängste in der Bevölkerung. um Stimmen zu gewinnen.

Auch wenn wir nicht alle Flüchtlinge der Welt bei uns aufnehmen können: Österreich war schon immer ein Einwanderungsland. Bei 1,41 Kindern pro Frau derzeit würden unsere Solidarsysteme wie es z. B. die Rente darstellt, bald kollabieren, wenn alle Grenzen dichtgemacht würden. Schon derzeit gibt es bei Metallberufen, der Pflege und im Tourismus massi-ve Probleme bei der Besetzung von Arbeitsplätzen. Auch die Rot-Weiß-Rot Card ist eine Totgeburt.

Dazu kommen laut Statistik Austria noch 110.000 Auswanderer jährlich aus Österreich, was die Situation weiter verschärft. Auf Dauer wird es also nicht genügen, Stacheldrähte an den Grenzen zu montieren, die Kickl mit seiner Kavallerie bewacht. Oder das Versenken von Schiffen samt Flüchtlingen im Mittelmeer als Kollateralschaden zu betrachten. Es wird massive Hilfe in den von den europäischen Ländern einst (und noch immer) ausgebeuteten Herkunftsländern der Flüchtlinge brauchen, um die Fluchtgründe zu beseitigen. Österreich aber kürzte zuletzt die Entwicklungshilfe sogar noch auf lächerliche 0,3 Prozent des BIP.
Es zeigt sich immer mehr, dass Basti Kurz, der als Regierungsmitglied seit 2011 für Flüchtlinge und Integration zuständig ist, der Aufgabe offensichtlich nicht gewachsen ist. Nicht immer ist es gut, wenn man das Lied von Herbert Grönemeyer „Kinder an die Macht“ auf unsere Politik überträgt.

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