„Buddenbrooks“ – Die Glieder einer Kette

Am 25. November 2022 fand im frisch renovierten Salzburger Landestheater die erste große Schauspielpremiere statt. Alexandra Liedtke inszeniert Thomas Manns nobelpreisgekrönten Roman in einer von John von Düffel mit feiner Ironie und pointiertem Humor verdichteten Bühnenfassung. Langer, herzlicher Applaus des Premierenpublikums als Dank für einen bildgewaltigen, dreistündigen Theaterabend.

Von Anfang an ist die Familienkonstellation dieser wohlhabenden, traditionsreichen Lübecker Kaufmannsfamilie klar. Konsul Jean Buddenbrook will nur solche Geschäfte tätigen, durch die man „nachts ruhig schlafen kann“. Seine drei Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein. Thomas, der Älteste, eifert ihm nach und versucht, nach dem Tod des Vaters, den Glanz der Firma zu erhalten. Er scheitert aber und erleidet durch Spekulationen erhebliche Verluste. Sein jüngerer Bruder Christian ist ein kleiner Hypochonder, der beim Essen eines Pfirsichs Angst davor hat, den Kern zu verschlucken. Er ist ein „verbummelter“ Mensch, der mit Spott und Verachtung von der Arbeit spricht, sein Herz schlägt für das Theater und Vergnügungen aller Art.

Thomas hält er für einen selbstgerechten Egoisten, ohne Liebe, Mitleid und Demut. Tony ist der Sonnenschein der Familie, lebensfroh, doch leider etwas naiv. Sie fügt sich dem vermeintlichen Familienglück, landet zwei Mal in einer unglücklichen Ehe und kehrt nach der Scheidung immer wieder ins Haus ihrer Eltern zurück. Der jüngste Spross der Familie Buddenbrook Hanno ist etwas schwächlich, ihn überfordert – sehr zum Ärger seines Vaters Thomas – schon das Aufsagen eines Gedichtes. Er zieht in dieser Fassung einen doppelten Schlussstrich unter den Stammbaum im Familienbuch und erklärt seinem Vater: „Ich dachte es kommt nichts mehr.“

Das Haus der Buddenbrooks mit den vielen nur angedeuteten Türen, umgeben von malerischem Schilf, besticht durch zeitlose Eleganz (Bühne: Philip Rubner). Auch die stilvollen Kostüme von Su Bühler sind eine Augenweide. Kon…

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