Bert Lingnau: Steile Hechte

Bert Lignau

Bert Lignau | Foto: Klatschmohn Verlag

Bert Lingnau: Steile Hechte

Autor: Bert Lingnau
Titel: Steile Hechte – Wahre Kriminalfälle
ISBN: 978-3-941064-96-6
Verlag: Klatschmohn Verlag
Erschienen: 03.07.2023

Klappentext:

Steile Hechte beschreibt 61 wahre Kriminalfälle aus der Zeit zwischen 1391 und 1953. Von den Fällen sind viele mit Augenzwinkern und oft sogar schwarzem Humor geschrieben.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Der Autor hat, sehr gut recherchierte, authentische Kriminalfälle aus der Zeit des Mittelalters bis Mitte des vorigen Jahrhunderts beschrieben. Mit viel schwarzem Humor und Spannung hat Lingnau von Brüel bis Zingst teilweise heitere, aber auch sehr traurige und erschütternde kriminelle Aktivitäten vom Ostseegebiet wieder gegeben. Neben den Abgründen der Bevölkerung, werden auch die Abgründe der hohen Gerichtsbarkeit und die der Amtsträger nicht außer Acht gelassen.

Von ominösen Wunderheilern, über diebische Bürgermeister, hin zu bösartigen Landräten erfasst er, unter anderem, Menschen, die am Gesetz vorbei gelebt haben. Aber auch über Morde, Hexenprozesse, Pädophilie und Kindesmord hat der Autor in alten Zeitungen und Archiven gesucht und diese Berichte hier größtenteils mit Originalzitaten angeführt.

Auch das traurige Kapitel deutscher Geschichte, wie die staatliche Aneignung privaten Eigentums in der DDR, ist in diesem Buch zu  finden.

Obwohl mir sowohl Land, als auch das Leben von Menschen in dieser geschilderten Gegend wenig bekannt sind, habe ich das Buch mit großer Spannung gelesen. Zeigt es doch auf, dass es zu allen Zeiten und überall Menschen gab, die außerhalb der Norm gelebt und agiert haben.

Einige davon sind mit Humor, (Bauern)Schläue und Tricks der gerechten Strafe entgangen, andere wiederum haben aus Armut und Not gestohlen – und wurden trotzdem bestraft. Aber damals gab es, genau wie heute, Menschen mit hoher krimineller Energie und wenig Empathie für das Leid ihrer Mitmenschen. Davor konnte auch die, damals noch verhängte, Todesstrafe niemanden abschrecken. 

Interessant ist auch der Aufbau des Buches, der am Anfang jedes Kapitels einen skizzierten Hecht darstellt: Aber je nach Inhalt ist der Hecht grau oder schwarz dargestellt. So kann sich der Leser einstellen, ob er es mit einem „schlauen Trickser“ oder mit einer tragischen, oftmals tödlich verlaufenden Straftat zu tun hat.

Neben dem Aufbau des Buches machen aber bereits vorher Buchcover und der Buchtitel neugierig auf den Inhalt. Auch die angefügten Fotos von den „Tatorten“ dienen zur besseren Orientierung und geben dem Leser eine Vorstellung der handelnden Gegend.

Im Anhang an das Buch ist eine umfangreiche Literaturangabe, die nachvollziehbar macht, welche Quellen der Autor für eine Schilderungen hergenommen hat. Die zitierten Texte sind nicht immer ganz zu übersetzen, was der Spannung aber keinen Abbruch tut, weil es die Authentizität des Buches erhöht.

Für Freunde dieses Genres kann dieses Buch als absolut gelungen, empfohlen werden.

Bert Lingnau: Singende Barsche >


Dorfgockel

Sie schätzen die Buchkritiken in der Dorfzeitung?
Freunde helfen der Dorfzeitung durch ein Abo (=Mitgliedschaft)! Wir sind sehr stolz auf die Community, die uns unterstützt! Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig zu bleiben.

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Diesen Artikel empfehlen. Teilen mit:

Visits: 117

Dorfladen

Kommentar hinterlassen zu "Bert Lingnau: Steile Hechte"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*