Monika Helfer: Die Jungfrau

Monika Helfer @ Foto: Stefan Kresser - Deuticke Verlag

Monika Helfer @ Foto: Stefan Kresser - Deuticke Verlag

Autorin: Monika Helfer
Titel: Die Jungfrau – Roman
ISBN: 978-3-446-27789-2
Verlag: Carl Hanser Verlag
Erschienen: 21.08.2023

Klappentext:

Gloria und Moni sind beste Jugendfreundinnen – die eine reich, die andere arm. Ein halbes Jahrhundert später begegnen sich die beiden Frauen wieder und Gloria beichtet ihr Lebensgeheimnis: Nie hat sie mit jemandem geschlafen.

Früher kam Gloria immer gut an, war exzentrisch und schön, wollte Schauspielerin werden, war viel unter Menschen. Gloria und Moni wachsen auf im Mief der sechziger Jahre, sind konfrontiert mit Ehe, Enge und Gewalt. Wie wurden die beiden zu denen, die sie sind?

Monika Helfer macht aus Lebenserinnerung große Literatur. Nach der Trilogie über ihre Familie und Herkunft ist „Die Jungfrau“ ein atemloser Roman über die jahrzehntelange Freundschaft zwischen zwei Frauen.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Klara, die Nichte von Moni´s bester Kindheits- und Jugendfreundin meldet sich nach langer Zeit, an Moni´s´70. Geburtstag und bittet um einen Besuch bei ihrer Tante Gloria.

Moni macht sich sofort auf den Weg zu Gloria, nach Vorarlberg, um dem Wunsch ihrer Freundin nachzukommen. Dabei lässt sie die gemeinsame Jugendzeit Revue passieren: Moni, in sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und – Gloria, zwar reich, aber ohne Vater groß geworden, verband vor über 50 Jahren eine innige Freundschaft. Sie traten immer nur im „Doppelpack auf und erlebten so manches Abenteuer miteinander.

Später verloren sie sich weitgehend aus den Augen, bis Gloria nach Moni rufen ließ. Gloria  richtete bei diesem Wiedersehen den eindringlichen Wunsch an ihre Freundin und Schriftstellerin Moni, für sie ihre Biografie zu Papier zu bringen. Das machte Moni gerne – und lässt die Leser an dieser besonderen Biografie teilhaben.

Für dieses neu erschienene Buch habe ich mich entschieden, weil ich die Schriftstellerin Monika Helfer bereits von anderen Büchern schätzen gelernt habe.

Und, wie bereits aus den vorher gelesenen Büchern bekannt, ist Helfer eine Meisterin im Spiel mit den Worten und Zeilen. Sie macht(e) aus einer einfachen Biografie ein literarisches Meisterwerk.

Die Beschreibung völlig unterschiedlicher Lebenswege der einst so engen Freundinnen ist ihr sehr gut gelungen. Vieles beschreibt sie, aber mehr lässt sie offen und überlässt es dem Lesenden, darüber nachzudenken und eigene Schlüsse zu ziehen.

Faszinierend erlebte ich auch die Schilderung, was Geld aus Menschen machte und macht. Denn während die einen sich auf ihrem Geldpolster ausruhen und vor sich hin „dümpeln“, ergreifen andere, weil sie Geld herbei schaffen müssen, eine lebensbejahende Initiative. Dritte wiederum entblößen sich nicht, in unverschämter Weise sich einem Erbe entgegen zu recken, anstatt selber tätig zu werden.

Ein ganz besonderes Buch, das auf wenigen Seiten mehr auszudrücken vermag, als es  andere auf einigen Hundert Seiten ausdrücken können und zudem eine gelungene Lebensgeschichte, die weit über das hinausgeht, was von Biografien erwartet wird. Auch wenn es letztlich mehr offen lässt, als es bekannt gibt.

Die offenen Fragen lassen den Leser nachdenklich und zugleich dankbar zurück, weil sie wesentliche menschliche Elemente in den Fokus rücken.

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