Der Sonnenuntergang

Ein Sonnenuntergang ist der Übergang vom Tag zur Nacht, ganz trocken betrachtet. Zudem findet er jeden Tag statt, wenn auch nicht immer deutlich sichtbar. Dennoch übt dieses tägliche Ereignis eine besondere Anziehung auf Menschen aus.

Von Leo Fellinger

Vielleicht liegt es daran, dass die Sonne die Energiequelle ist, von der das gesamte Leben auf unserem Planeten abhängt. Sie symbolisiert alles, was Leben bedeutet. Die Nacht hingegen ist das Reich des Unbewussten, das Reich der Schatten und der Abschluss eines Abschnittes, auf den der Sonnenaufgang folgt. Was ist also diese melancholische Vorliebe der Menschen für Sonnenuntergänge? Ich weiß es nicht, mich packt es an besonderen Orten auch immer wieder. Gerade als Fotograf ist man vor dieser magischen Anziehung nicht gefeit.

Ein solch besonderer Ort ist der 15 Meter hohe Leuchtturm von Ploumanac’h. Er leuchtet 12 Seemeilen (weiß) und 9 Seemeilen (rot). Vom Leuchtturm hat man einen guten Blick auf die bizarr schöne Meereslandschaft, die ihn umgebenden roten Felsen wirken wie von Götterhand hingestreut. Der “Phare de Men Ruz” ist für mich einer der schönsten Leuchttürme, die ich gesehen habe. Natürlich hab ich es auch gemacht: Am Abend zum Leuchtturm wandern und wie wild fotografieren…

Einer, der das Besondere am Sonnenuntergang sehr trocken relativiert hat, war Heinrich Heine:

Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.

Mein Fräulein! sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.

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