Der Finger des Kopernikus

Der rechte Ringfinger des Kopernikus

Der rechte Ringfinger des Kopernikus | Foto: Karl Traintinger

Bei meinen ausgedehnten Spaziergängen durch die Stadt Salzburg führt mich der Weg auch an Denkmälern und Bauwerken vorbei, die aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte einen eher zweifelhaften Ruf genießen.

Karl Traintinger

Von Karl Traintinger

Am Samstag, dem 3. Februar ging ich vom Kongresshaus kommend durch den Kurgarten hin zum Bernhard Paumgartner Weg, unterm Rosenhügel vorbei, hin zum von der Stadtgalerie bespielten Museumpavillon im Zwergelgarten.

Dieser vom Architekten Karl Mayr entworfene Pavillon, der 1950 für die Ausstellung von Werken von Josef Thorak, dem Lieblingsbildhauer von Adolf Hitler gebaut wurde, hat keinerlei Beschriftung, die auf seine rostige Vergangenheit hinweisen würde. 1950 wurde zwischen Pavillon und Mirabellgartenmauer der Kopernikus von Josef Thorak aufgestellt. Diese Skulptur hat man 2018 mit einer Infotafel versehen.

Bei meinem Spaziergang fiel mir auf, dass der monumentalen Steinplastik des Kopernikus der Ringfinger an der rechten Hand fehlte. Ich fand das gute Stück in der Nähe und brachte die überdimensionale, abgetrennte Gliedmaße zur Polizeiwache im Rathaus.

Künstlerische Arbeiten aus der NS-Zeit prominent präsentiert sind das eine, Vandalismus das andere und kann niemals toleriert werden. Kunstwerke im öffentlichen Raum müssen unversehrt bleiben. Die begleitende Information zu den Werken hat in Salzburg viel Luft nach oben. Dabei geht es nicht nur um die umstrittenen Werke.

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