„Equus“ – eine mythische Gottheit

Auf der TriBühne Lehen feierte am 14.10.2014 Peter Shaffers 1975 mit dem Tony Award ausgezeichnetes Seelendrama Österreich-Premiere. Das Stück war bereits in Szekszárd (Ungarn) zu sehen und dort zeigte sich das Publikum begeistert von der intensiven Inszenierung (Alex Linse) dieser Koproduktion der Theater(Off)ensive mit der Deutschen Bühne Ungarn.

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Von Elisabeth Pichler.

Der Psychiater Martin Dysart befindet sich in einer Midlifecrisis der beruflichen Art. Mit wenig Begeisterung übernimmt er den Fall des 17-jährigen Alan Strang, dessen Tat Abscheu und Empörung hervorruft, denn der junge Mann hat in einer Nacht vier Pferden die Augen ausgestochen. Der widerborstige Junge macht es seinem Psychiater anfangs nicht leicht und antwortet auf sämtliche Fragen mit gesungenen Werbeslogans. Doch nach und nach gelingt es dem Arzt, dem Jungen näherzukommen.

Rückblenden bringen die Umstände, die zur Tragödie geführt haben, ans Tageslicht. Aufgewachsen mit einer bigotten Mutter, die dem Kind stundenlang aus der Bibel vorliest, und einem atheistischen Vater, der gegen den verderblichen Einfluss des Fernsehens wettert, entdeckt der Junge schon bald seine Liebe zu den Pferden. Ausgelöst durch ein schreckhaftes Reiterlebnis in jungen Jahren wandelt sich seine Zuneigung in der Pubertät zum religiösen Wahn, der ihn in den Pferden eine mythische Gottheit sehen lässt. Für sein Versagen beim ersten sexuellen Erlebnis macht er „Gott Equus“ verantwortlich und bestraft ihn mit Blendung.

Michael Kehr als müder, ausgebrannter Psychiater beneidet den Jungen um seine Leidenschaft, er bedauert es fast, ihn normalisieren zu müssen, sieht er doch selbst auf ein verkümmertes Leben zurück. Sebastian Blechinger überzeugt in der Rolle des schüchternen, pferdebesessenen Alan Strang und beeindruckt durch eine Mischung aus U…

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