In der spritzigen Komödie des australischen Autors, Regisseurs und Schauspielers Barry Creyton versucht ein Ex-Ehepaar, die alte Liebe wieder aufleben zu lassen.

Von Elisabeth Pichler
Daniela Enzi inszeniert den ganz normalen Beziehungswahnsinn als großartig durchchoreografiertes, turbulentes Spektakel. Das sommerliche Theatervergnügen feierte am 12. Juni 2019 im Kleinen Theater Premiere.
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Nur wenige Minuten brauchen Larissa Enzi (Alex) und Torsten Hermentin (George), um zehn Ehejahre – von der Hochzeit bis zur Trennung – mimisch, gestisch und tänzerisch, grotesk-komisch zu durchleben. Fünf Jahre nach der Scheidung treffen die Streithähne in einem Restaurant zufällig wieder aufeinander. Dass Alex nun mit einem knackigen jungen Mann verheiratet ist und George mit einer „Ganovenbraut mit Atombusen“ unterwegs ist, führt zu den üblichen Beleidigungen, die man während der Ehe, die angeblich eine einzige Schlammschlacht gewesen ist, kultiviert hat.
Wie schon bei der Hochzeit muss Alex ihren Ex auf einen Toilettefehler hinweisen, wodurch sie sich allerdings wieder näherkommen. Die alte Liebe ist scheinbar noch nicht gänzlich eingerostet und so wird aus der Zufallsbegegnung eine Affäre. Schnell brechen jedoch alte Muster wieder durch und auf einer gemeinsamen Europareise läuft nicht alles wirklich harmonisch ab. George, der leicht verpeilte, gefühlsarme Wissenschaftler, ein Hypochonder ersten Ranges, zieht mit seinen ständigen Wehwehchen Alex herunter und schafft es, „das Böse“ in ihr zu wecken. Die beiden nehmen sich zwar ständig vor, nie mehr über kleine, unwichtige Dinge zu streiten, doch ob ihnen das wirklich gelingen wird?
Larissa Enzi und Torsten Hermentin überzeugen mit großer Präsenz als beziehungsgestresstes Duo, mit dem man fast Mitleid haben möchte. Es gibt eben Paare, die sich zwar lieben, aber den Ehealltag gemeinsam nur schwer ertragen könne. So schwanken die mit viel Wortwitz vorgebrachten Beleidigungen und Beschuldigungen stets zwischen Tragik und grotesker Komik.
Daniela Enzi hat die witzig-ironischen Wortgefechte sowie die Monologe mit unsichtbaren Therapeuten ungemein schwungvoll und geschickt in Szene gesetzt. Zwei Stunden amüsantes, brillant gespieltes Theater, das auch bei sommerlichen Temperaturen sehr bekömmlich ist.
„Doppelfehler“ von Barry Creyton. Regie: Daniela Enzi. Mit: Larissa Enzi und Torsten Hermentin. Fotos: Michael Klimt
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