Platz – Von der freien Fläche zu Ort und Stelle

Alexanderplatz

Ubahnstation Berlin Alexanderplatz | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild>/span>

Das Wort Platz entstammt dem Griechischen und bezeichnete ursprünglich freie unbebaute Flächen. Mit der Zeit wurde Platz jedoch auch zu einer Bezeichnung für Orte, für bestimmte Stellen und für Sitze.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Das Wort Platz begegnet erstmals im 13. Jahrhundert und gelangte über das Französische ins Deutsche. Französisch place geht zurück auf das mittellateinische Wort placea, das wiederum aus griechisch plateĩa „breiter Weg, breite Straße, freie öffentliche Fläche in der Stadt“ entlehnt wurde.

Mittelhochdeutsch platz bezeichnete einen freien Raum, eine freie unbebaute Fläche oder eine öffentliche Fläche in einem Dorf oder in einer Stadt, die für Zusammenkünfte geeignet war. Mit dieser Bedeutung verwenden wir das Wort noch heute in zahlreichen Zusammensetzungen, wie beispielsweise Dorfplatz, Stadtplatz, Domplatz, Kirchplatz, Residenzplatz, Marktplatz, Flugplatz, Campingplatz, Parkplatz, Spielplatz. Vor allem im Sportbereich ist in den Bezeichnungen der Zweck ersichtlich, dem der Platz dient, wie etwa Fußballplatz, Golfplatz, Poloplatz, Reitplatz, Rennplatz, Schießplatz, Sportplatz, Tennisplatz, usw.

Im Mittelhochdeutschen konnte platz auch Orte bezeichnen, an denen legale Glücksspiele oder Tanzveranstaltungen unter Aufsicht stattfanden. Die Aufsichtsperson wurde Platzmeister oder Platzjunker genannt. Mancherorts wurde für die öffentlichen Spiele ein eigenes Spielhaus errichtet, das plazhûs „Platzhaus“. Ebenso konnte Platz einen Tanzplatz oder Tanz bezeichnen. Auch hier gab es Aufseher und Aufpasser, die Platzjunker genannt wurden, zumeist Adelige waren und bei Tanzfesten das Amt von Vorstehern ausübten.

Mit Platz wurden auch Turnierflächen, das Schlachtfeld oder ein Kampfort bezeichnet. So bedeutete auf dem Platz bleiben „auf dem Turnierplatz, auf dem Schlachtfeld getötet werden“. Ebenso wurde der Standort eines Kämpfers beim Kampf als Platz bezeichnet. So bedeutete er hat seinen Platz behalten „er hat gesiegt“. Noch heute sagen wir jemanden vom Platz fegen für „jemanden besiegen“.

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