Schon im Vorjahr konnte Intendant Carl Philip von Maldeghem mit dem „Figaro für Kinder“ einen großen Erfolg feiern. Auch in dieser Spielzeit steht wieder eine Oper speziell für das jüngste Publikum auf dem Programm. Erwartungsvolle Unruhe herrschte im Saal, die Kinder konnten den Beginn kaum erwarten und so gab es, als endlich die Lichter langsam ausgingen, den ersten tosenden Applaus. Die Ouvertüre wird von zauberhaften Farb- und Lichtspielen begleitet. Die kleine Anna soll auf Wunsch der Mutter Querflöte lernen und landet versehentlich auf der Opernbühne. Eigentlich interessiert sie Oper gar nicht: „Ich hab hier nichts verloren, ich will hier nur raus.“ Doch es ist zu spät, denn als Prinz Tamino von einem Feuer speienden Drachen angegriffen wird, muss sie natürlich helfen. Die Flöte beweist erstmals ihre Zauberkraft, sie lässt das Tier schrumpfen und der nun niedliche, kleine Drache ist so anhänglich, dass er Anna auf ihrem Weg durch die Oper begleitet und dem Geschehen auf der Bühne stets märchenhafte Akzente verleiht.
Hubert Wild, als Papageno in buntem Federkostüm, ist natürlich der Liebling der Kinder. Mit seinen einfältigen Fragen, seinen Ängsten, aber vor allem mit seinem Frohsinn sorgt er für viel Heiterkeit. Die Rolle dieses naiven, stets lustigen Naturburschens scheint ihm sichtlich Spaß zu machen, als Dank gabes viel lautes, äußerst ansteckendes Kinderlachen. Da hat es Maximilian Kiener als vernünftiger, edler Prinz, der natürlich auch immer gehorsam den Befehlen Sarastros folgt, schon etwas schwerer. Julianne Borg ist die schöne, entführte Prinzessin Pamina, deren Mutter, die Königin der Nacht, für viel Aufregung sorgt. In dieser Rolle bezaubert Cathrin Lange mit einem prachtvollen Kostüm und glockenheller Stimme, ihre Rachearie gehört zu den Höhepunkten der Vorstellung. Christoph Wieschke als Sarastro wirkt wie ein weiser Magier, er darf seine Rolle nur sprechen, doch das stört nicht im Geringsten. Die drei Knaben, die immer wieder aus der Versenkung auftauchen, wirken wie seine Marionetten.
Die Bretterbühne, in der im Vorjahr „König Shakespeare“ zu sehen war, passt – stets zauberhaft beleuchtet – wunderbar zu dieser märchenhaften Inszenierung. Die Königin der Nacht darf natürlich vor einem großartigen Sternenhimmel singen. Die Zauberflöte wurde von Marco Dott dezent gekürzt, die Kinder hatten so sicherlich keinerlei Schwierigkeiten, der Handlung zu folgen. Besondere Begeisterung kam auf, als der beliebte Papageno gegen Ende noch Karolina Plicková als süße kleine Papagena in die Arme schließen durfte. Die kleine Anna (Anna Christina Einbock) hat schließlich entdeckt, wie aufregend Oper sein kann und so fällt ihr der Abschied von der Bühne sichtlich schwer.
Marco Dott ist eine flotte, kindgerechte Inszenierung gelungen. Er hat es geschafft, diese unglaublich vielfältige Geschichte auf 90 klar verständliche Minuten zu verkürzen, ohne dabei auf wichtige Handlungsstränge zu verzichten. „Die kleine Zauberflöte“ ist nicht nur der optimale kindgerechte Einstieg in die Welt der Oper, sondern auch eine humorvolle Unterhaltung für Erwachsene.
“Die kleine Zauberflöte“ – eine Kinderoper nach Wolfgang Amadeus Mozart in einer Fassung von Marco Dott / Musikalische Leitung: Adrian Kelly / Inszenierung: Marco Dott, Bühne: Manuela Weilguni/Marco Dott / Kostüme: Manuela Weilguni / Mit: Christoph Wieschke, Cathrin Lange, Maximilian Kiener, Julianne Borg, Hubert Wild, Karolina Plicková, Anna Christina Einbock, Gregor Hellinger sowie die Mitglieder des Kinderchors (Josua Bulin, Jakob Karas, Michael Pouget, Raphael Pouget, Paul Schrader, Philipp Sgier, Marie-Christin Trattner) / Fotos: Jürgen Frahm
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