„Karneval der Tiere“ – eine animalische Trilogie

Das Salzburger Marionettentheater feierte am 15. Juni 2023 die fulminante Premiere einer Neuproduktion, wobei die ersten drei Vorstellungen mit dem Luxus eines Live-Orchesters zu erleben waren. Die Kooperation mit der Universität Mozarteum ermöglicht auch eine absolut professionelle Tonaufnahme, die bei den weiteren Vorstellungen für die musikalische Untermalung sorgen wird. Drei Klassiker der Jugendliteratur in drei völlig unterschiedlichen Inszenierungen bieten 70 Minuten tierisch gute Unterhaltung für Groß und Klein.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

„Die Geschichte von Barbar, dem kleinen Elefanten“, nach dem Kinderbuch von Jean de Brunhoff, zur Klaviermusik von Francis Poulenc, wurde von Lisa Stumpfögger in Szene gesetzt. Vom Band erklingt die Stimme von Hanna Schygulla. Sie lässt uns mit dem kleinen Barbar, nach dem Tod seiner Mutter, in die Stadt ziehen. Dort wird er von einer netten alten Dame aufgenommen, die ihn wie ein Menschenkind erzieht und ihm alle Wünsche erfüllt. Kein Wunder, dass er nach seiner Rückkehr, mit feinem Anzug und im schicken Automobil, zum König gekrönt wird. Herbert Kapplmüller (Kostüme, Bühnenbild, Licht) schuf ein entzückendes, transparentes Bühnenbild, in dem die verschiedensten Tiere in phantastischen Kostüme herumhüpfen dürfen.

Völlig anders gibt sich „Ferdinand, der Stier“, nach einem Kinderbuch von Munro Leaf. Dieser Stier ist so groß, dass ihn zwei Männer, die sich mit ihm auf der Bühne befinden, kaum bändigen können. Dabei ist doch der Ferdinand ein ganz ein Sanfter, der am liebsten unter der Korkeiche liegt und an Blumen schnuppert. Einer Hummel hat er es zu verdanken, dass er sich plötzlich in einer Stierkampfarena befindet. Doch auch hier lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen und so wird er wegen absoluter Unfähigkeit wieder nach Hause geschickt. Matthias Bundschuh erzählt mit sanfter, doch prägnanter Stimme die Geschichte live und Benjamin Schmid lässt auf seiner Solo-Violine eine von Alan Ridout komponierte Etüde erklingen. Der friedvolle Ferdinand besitzt dank seiner zwei Puppenspieler eine so außerordentliche Bühnenpräsenz, dass Philipp Brunner für die Inszenierung ein paar Stellwände mit Zeichnungen reichen.

Dorfladen

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