Mauer – Eine Wand aus Steinen und eine heilige Grenze

Steinmauer

Steinmauer | Foto: Karl Traintinger Dorfbild.at

Das Wort Mauer kam gemeinsam mit der römischen Technik des Steinbaus ins Deutsche. Ebenso wurzelt die Vorstellung der Stadtmauer als heilige Grenze in der Gedankenwelt des antiken Roms.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Vom Lateinischen ins Deutsche

Das Wort Mauer entstammt dem Lateinischen und ist im Deutschen ab dem 8. Jahrhundert belegt. Bevor die Germanen mit den Römern Kontakt hatten, errichteten sie Mauern und Wände aus Flechtwerk, die sie mit Lehm verschmierten. Die Römer hingegen erbauten Mauern aus Steinen. Als die Germanen die Technik des Steinbaus von den Römern übernahmen, kam damit auch die lateinische Bezeichnung mūrus „Mauer“ ins Deutsche. Im Althochdeutschen des 8. Jahrhunderts wurde aus mūrus mūra. Während des Mittelalters verschwand das a am Ende des Wortes. Und im 15. Jahrhundert veränderten die Menschen im Sprachgebrauch das Wort dann zu seiner heutigen Form Mauer.

In den ältesten Belegen bezeichnet Mauer eine Befestigung, die um einen Hof oder um einen Ort herum errichtet wurde. Dabei können mit Mauer die gesamte Befestigungsanlage, einzelne Teile einer solchen Anlage oder einzelne Wände eines Hauses gemeint sein, wenn diese Wände aus Stein erbaut waren.

Die heilige Stadtmauer

Im Mittelalter waren die Stadtmauern nicht nur ein Schutz vor Eindringlingen, sondern auch die Grenze für Rechtsbezirke und Bereiche, in denen keine Gewalthandlungen stattfinden durften. Die Stadtmauern galten häufig auch als heilig. Diese Vorstellung von der Heiligkeit der Stadtmauern geht auf die Vorstellungswelt des antiken Roms zurück. Als im Jahr 753 v. Chr. Romulus, der Gründer Roms, die ersten Mauern seiner neuen Stadt errichtete, sprang sein Bruder Remus zum Spott darüber. Diese verächtliche Handlung erzürnte Romulus und in seinem Zorn tötete er seinen Bruder. Danach sagte er: „So geschehe hinkünfti…

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