Mit ihrem neuen, soeben erschienenen vierten Album „This Is What The World Needs“ gastierte die 2012 gegründete österreichische Popband aus Wien am 19. April 2024 in der ARGEkultur.
Von Sandra Pichler
Frontman David Österle (Gesang), Daniel Hämmerle (Gitarre), Peter Paul Aufreiter (Elektronik) und Ersatzdrummer David Ruhmer, der für den erkrankten Johannes Mandorfer einsprang, behaupten gar nicht zu wissen, was die Welt braucht, doch sie präsentieren sich in Höchstform. Der Titel soll ja genau diese Leerstelle andeuten, indem er eben nicht sagt, was die Welt gerade braucht.
Für ihr von elektronischen Balladen geprägtes Debutalbum „Young“ ernteten die vier Musiker von „Hearts Hearts“ 2015 so positive Kritiken, dass sie auf diverse Festivals eingeladen wurden. 2018 hellte sich mit dem Album „Goods / Gods“ die Grundstimmung etwas auf. Noch differenzierter wurden die melodischen Gesten auf dem dritten Album „Love Club Members“. Ein weiterer Höhepunkt war der FM4 Amadeus Award, den das musikalische Quartett 2021 erhielt.
Nun aber, mit dem vierten Album ist es für die Gruppe Zeit, die aktuelle Schräglage zu kommentieren. Doch keine Angst, ein Schimmer Hoffnung muss immer bleiben. Den Tourauftakt in der ARGEkultur hat die Band sichtlich genossen. Sie waren vor gut zwei Jahren schon einmal hier und erinnern sich noch gerne an diesen Gig. Sänger David Österle hofft, für dieses vierte Album die besten Songs aus einer prall gefüllten Dropbox ausgewählt zu haben. Die politische Schieflage wird mit Songs wie „Stop beeing poor“ oder „Mr. Maybe“ musikalisch kommentiert. Das Single-Cover hierzu ziert unverkennbar People-Pleaser Boris Johnson, der es allen Menschen recht machen wollte.
Die sozialkritische Stimmung hat sich bereits auf dem letzten Album abgezeichnet. Mit dem Song „Ikarus (I feel a change)“ wurde etwa die Klimakrise thematisiert. Der Text „Can’t you see our future we once had. In the rough, little hands of dollar-mads? See the sun and the moon and the falling earth. The falling earth“ wurde in einem Video mit Hilfe einer Wärmekamera symbolisch untermalt. „Ikarus (I feel a change)“ ist auch diesmal einer der Höhepunkte des Abends. Den ernsten Themen begegnen „Hearts Hearts“ stets mit Entschlossenheit und vergessen auch nicht, einen Hoffnungsschimmer durchscheinen zu lassen. Ihr Indie-Pop klingt stets eingängig, zugleich facettenreich und meist auch tanzbar. Sänger David Österle bewegt sich als hätte er Wachs in den Beinen. Er genießt diese extravaganten, leicht skurrilen Bewegungen. Auch Gitarrist Daniel Hämmerle, ein wirbelnder Lockenkopf, hält sich nicht zurück. Er spielt in schrillem Retro-Outfit und auch er liebt extreme Posen.
Als Zugabe wurde das Publikum mit „Meet me in the bathroom“ vom neuen Album sowie der etwas ruhigeren, aber feinen Coverversion von „When we were young“ von den Killers verwöhnt.
Bei einem „Hearts Hearts“-Konzert hat das Publikum trotz manch schwerer Texte immer auch jede Menge Spaß, denn die warme Elektronik und die beschwingt gespielte Indie-Gitarre verführen zum Tanzen und das tut gut und ist sicherlich ein Trost in herausfordernden Zeiten.
Sie schätzen unsere Bühnenberichte?
Das freut uns. Noch nie hatten wir mehr Leser! Freunde helfen der Dorfzeitung durch ein Abo (=Mitgliedschaft). Wir sind sehr stolz auf die Community, die uns unterstützt!
Das Zeitungsprojekt “Dorfzeitung” ist seit 1998 online. Fast alle Beiträge sind noch immer verfügbar und das soll auch so bleiben. Da wir aber trotz allem Engagement für unabhängige Berichterstattung Rechnungen bezahlen müssen, geht es nicht ganz ohne Ihre Hilfe. Daher ist es notwendig, mit der Dorfzeitung auch etwas Geld zu verdienen. Wir haben uns zu einem für die Leser sehr kostengünstigen Abo-System entschieden.
Bitte werden Sie mit einem Abo zum Freund der Dorfzeitung!
Im Folgenden finden Sie einfache Möglichkeiten, wie Sie uns unterstützen können.
Ganz NEU: Ein Abo verschenken >
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Views: 35
Kommentar hinterlassen zu "„Hearts Hearts“ – Indie-Pop from Vienna"