
André Jung, Brigitte Hobmeier, Stefan Kurt © Hans Jörg Michel/ Salzburger Festspiele
Am 23. August 2012 wird im Salzburger Landestheater die Uraufführung eines Auftragswerkes der Salzburger Festspiele stattfinden. Schauspieldirektor Sven-Eric Bechtolf lud am 17. August zu einer Pressekonferenz und stellte das „ambitionierteste Projekt dieses Jahres“ vor.
Von Elisabeth Pichler.
Klaus Händl, der sich als Dichter Händl Klaus nennt, liefert den Text, für die musikalische Umsetzung sorgt Andreas Schett mit seiner Musicbanda Franui. Für den Osttiroler Musiker waren die Bienen schon von Kindheit an von großer Bedeutung, musste er doch als Sohn eines Imkers ständig aufpassen, aus welchem Stock diese ausschwärmten. Die Geschichte vom Begräbnis in Innervillgraten, bei der er eine Schützenkompanie vor angriffslustigen Bienen rettet, erzählt er gerne, gilt sie ihm doch als Inspiration für dieses Bühnenstück, dieses Drama mit Musik, das er einfach als „Musikstück“ bezeichnet. Er hat noch heute den Gesang der Königinnen kurz vor dem Ausschwärmen im Ohr und setzt diese Töne mit einem brasilianischen Musikinstrument um, ein Stäbchen mit Wettex sorgt dabei für den ganz speziellen Klang.
Obwohl die Sätze in Händls Stücken meist sehr kurz sind, werden sie doch auf mehrere Personen verteilt. Die Stimmen von Brigitte Hobmeier, André Jung und Stefan Kurt hatte der Dichter im Ohr, als er sein „Bienenstück“ schrieb, nun stehen diese Schauspieler wirklich für die Uraufführung zur Verfügung. Ein Glücksfall auch die Zusammenarbeit mit Franui, dieser „zeitgenössischen Edelblasmusik“. Sechs der weitgehend unbekannten Jugendlieder Alban Bergs, gesungen von einem Wiltener Sängerknaben, werden ins Zentrum der Musik gerückt. Auch das aus Händls Text herausdestillierte Grundmotiv „Asche“ wird in Musik umgesetzt und taucht immer wieder an den verschiedensten Stellen der Partitur auf.

Nicolas Liautard, Klaus Händl, Markus Kraler & Andreas Schett © Luigi Caputo / Salzburger Festspiele
Sven-Eric Bechtolf wählte den Regisseur Nicolas Liautard aus Marseille als „kontrakulturelles Gegengewicht zu den Eigenwilligkeiten des prononcierten Autors Händl Klaus und den Sounds von Franui“. Dieser ist von der Thematik des Stücks so fasziniert, dass er beschlossen hat, einen Imkerkurs zu besuchen. Er scherzt, dass er sich in zehn Jahren dann nur mehr um Bienen kümmern und Wein anbauen werde.
Zum Inhalt will ich den Autor selbst zu Wort kommen lassen: „Vaterlos sind die Bienen: Königin und Arbeiterinnen bilden ihren sammelwütigen Staat, ein großes Matriarchat. – Allein mit der Mutter lebt Lukas im Wald. Sein Vater ist ihm unbekannt; das Kind ist zwar im Weitsprung begabt, aber die Sprünge gehen ins Leere: Hartnäckig schweigt seine Mutter auf Fragen nach dem Unbekannten, der sich längst in Lukas zeigt – im gewaltbereiten Kind, das da nach Mutters Plan von der Natur erzogen wird. Dieses Kind, in Phantomschmerz gehalten, muss sich wehren, und also greift ‚die Natur‘: Asche stiebt auf, als Lukas daher springt. Hier hat es schrecklich gebrannt; weiß und wüst liegt der riesige Tatort – die verhasste Natur ist getroffen…“
Nach dieser Einführung, mit musikalischen Kostproben von Mitgliedern der Musicbanda Franui, bin ich sehr gespannt auf eine Aufführung, denn dann steht die ganze Truppe mit zehn Mann im Orchestergraben. Karten gibt es, außer für die Premiere, für alle Termine in den unterschiedlichsten Preisklassen von € 10 bis € 125. Auf der Homepage der Salzburger Festspiele kann man sich das aktuelle Kartenangebot herunterladen.
„Meine Bienen. Eine Schneise“ ein Musikstück von Händl Klaus und Franui. Uraufführung. Auftragswerk der Salzburger Festspiele. Regie: Nicolas Liautard. Bühnenbild: Guilio Lichtner, Nicolas Liautard. Kostüme: Marie Odin, Komposition: Andreas Schett, Markus Kraler. Mit: Stefan Kurt, André Jung, Brigitte Hobmeier, ein Wiltener Sängerknabe.
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