„enfant“ – Kinder an die Macht

Mit einem aufwühlenden Tanzstück für 9 Tänzer, 3 Maschinen und 17 Kinder des französischen Choreografen Boris Charmatz wurde am Mittwoch, dem 3. Juli 2013, die Sommerszene eröffnet. Ein intensiver Abend, ein surrealer Albtraum mit einem versöhnlichen Ende. Die Kinder schaffen es, ihre anfängliche Hilflosigkeit in Autonomie zu verwandeln.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Zu Beginn der Performance ist nur das metallische Brummen der Maschinen zu vernehmen. Ein tanzender Kran fischt leblose Körper vom Boden und zieht sie an einem Haken in die Höhe. Während einige Tänzer mit einer rotierenden Rampe zu kämpfen haben, lassen sich andere wiederum von einem bebenden Boden durchrütteln. Sie alle sind den Maschinen hilflos ausgeliefert. Nach und nach werden leblos wirkende Kinder hereingetragen, die von den Erwachsenen wie Marionetten benutzt und gnadenlos manipuliert werden.

Die Szenen sind schockierend und deprimierend, denn die Kinder werden physisch und psychisch missbraucht. Eine lautstarke, hektische Geräuschkulisse, eine Mischung aus durchdringendem Wehklagen und Michael-Jackson- Songs, untermalt gnadenlos das bedrohliche Szenario. Das Auftauchen eines Dudelsackpfeifers führt fast unmerklich zu einer Veränderung der Situation. Die Kinder beginnen, die Macht an sich zu reißen. Im Finale hüpfen, rennen und toben sie über die Bühne. Die Erwachsenen versuchen mitzuhalten, doch sinken sie schließlich völlig erschöpft zu Boden.

enfant2©Szene Salzburg_ Kirchner.

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