„Austrian Songbook“ – Von Ambros bis Zawinul

Austrian Songbook

Im Foyer des Schauspielhauses Salzburg, der gemütlichen SONDERBAR, unterhalten vier Sänger-Schauspieler*innen und ein Bandleader das Publikum mit variantenreichen Liedern, viele davon mit klar erkennbarem, tiefstem österreichischen Dialekt.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der abwechslungsreiche Abend, mal heiter, dann wieder tiefschwarz geht unter die Haut und bietet jedem etwas. Das Premierenpublikum am 19. November 2022 zeigte sich begeistert.

Der Abend beginnt ziemlich makaber. Bina Blumencron singt „Heite drah i mi ham“, von Georg Danzer, 1975 für Wolfgang Ambros geschrieben:

„Heite drah i mi ham
Schneid ma d’Pulsadern auf
Lieg im warmen Wosser drin
Und lass mein armen Bluat sein lauf
Heite drah i mi ham
Und es tut gar net weh
Man wird nur ganz langsam miad
Bis man nix mehr gspiard…“

Dann darf Theo Helm den „Vorstadtcasanova“ (Georg Danzer, 1993) geben:

I bin a Vorstadtcasanova und sunst bin i nix
wann i wo einekumm, wass jeda wer i bin
i hob a Messa in da Tasch’n, nua benütz is nie
weu i wass gaunz genau, des hädat eh kann Sinn
i bin ka Sängerknabe, owa a ka Peitscherlbua
der si di Nägl midn Springa manikürt
i hab di Füme min Delon und min Belmondo xeng
i bin a ohne Kampl imma scheh frisiert…

Romantisch interpretiert Johanna Egger „Alanech fia dii“ von Willi Resetarits & Stubnblues (1975). Vera Pienz komplettiert die erste Runde als frustrierte Ehefrau mit einem Lied von Seiler und Speer „Ham kummst“(2015):

„Waunst amoi nu so ham kummst
Sama gschiedane Leid
Waunst amoi nu so ham kummst
Host die Scheidung mei Freind…“

Bina Blumencron wiederum bringt einen makaber, morbiden Text von Ludwig Hirsch: „Komm großer schwarzer Vogel“. Abwechselnd werden Lieder von Ostbahn Kurti, Boris Bukowski, Marianne Mendt und vielen anderen interpretiert und dabei immer mit einer ganz persönlichen Note versehen. Begeistert aufgenommen wird auch die Weltpremiere eines von Johanna Egger verfassten Songs: „Viertel vor Vier“. Mein absolutes Highlight aber war ein Duett von Theo Helm und Bina Blumencron. So schräg hat man „Merci, Cherie“, das Lied mit dem Udo Jürgens 1966 in Luxemburg den Song-Contest gewann, wohl noch nie gehört. Auch Bandleader Roly Wesp legt sich mächtig ins Zeug und wechselt ständig vom Klavier, zum Bass und Cajón, singen und rappen kann er natürlich auch.

Eine Veranstaltung in der SONDERBAR bietet immer die Möglichkeit, den Schauspieler*innen wirklich ganz nahe zu kommen. Ein absoluter Geheimtipp!

„Austrian Songbook“ – Schauspielhaus Salzburg, SONDERBAR. Musikalische Leitung: Roli Wesp. Mit: Bina Blumencron, Johanna Egger, Theo Helm und Vera Pienz. Fotos: Schauspielhaus Salzburg/ Martha Fraunhofer


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Dorfladen

1 Kommentar zu "„Austrian Songbook“ – Von Ambros bis Zawinul"

  1. Die Vorstellung am Samstagabend war super. Es war ein wunderschöner Abend mit Interpretationen von Liedern östrreichischer Künstler, die ich so noch nie gehört habe! Schade, dass es nur 2 Zugaben gegeben hat!! 🙂

    Schauspielhaus

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