Der französische Tänzer und Choreograph Oliver Dubois erarbeitete sein 2019 für das renommierte Ensemble des Ballet de Lorraine kreiertes Stück mit Tänzer*innen des BODHI PROJECT sowie Studierenden der Tanzakademie SEAD für Salzburg neu. Die minimalistische, doch überaus kräfteraubende Choreographie zur pulsierenden Musik von Steve Reich ist für die 21 Tänzer*innen eine enorme Herausforderung. Standing Ovations für ein intensives Stück am 12. Juni 2023 in der SZENE.
Anfangs ist Geduld gefragt, denn es sind eigentlich nur zwei Bewegungen, die sich abwechseln. Stillstand und ekstatische Windungen. Die endlosen Wiederholungen sind gewöhnungsbedürftig, so freut man sich selbst über minimale Abweichungen, eine kleine Drehung oder das Hochreißen eines Armes. Die in rosa Trikots gekleidete Truppe, die ihre Körper emotionslos, doch enorm kraftvoll bis zur Erschöpfung fordert, hat wahrlich eine hypnotische Wirkung. Wäre die Musik nicht so laut, hätten die vielen Repetitionen sogar zu Meditationen verleiten können.
Verstärkt wird das choreographische Meisterwerk durch Steve Reichs Soundcollage aus dem Jahr 1966. Reich nutzt die Stimme eines schwarzen Jugendlichen, der an Unruhen beteiligt war. Dessen Aussage „I had to, like, open the bruise up and let some of the bruise blood come out to show them“ („Ich musste den blauen Fleck öffnen und etwas Blut aus dem blauen Fleck herauskommen lassen, um es ihnen zu zeigen“) ertönt zu Beginn der Performance. Reich lässt das Schlussfragment „come out to show them“ auf zwei Kanälen, zunächst unisono, in Schleife abspielen. Die beiden Stimmen geraten aber langsam aus dem Takt und erzeugen einen Phasenverschiebungseffekt, der für Reichs frühe Werke charakteristisch ist. Die Diskrepanz weitet sich aus, wird zum Nachhall und später fast zum Kanon.
„Indem man…
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